Windows 7 und Windows Server 2008 R2 installieren, und alles ist gut? Nicht ganz, denn Umsteiger auf Microsofts neue Betriebssysteme können ihr blaues Wunder erleben, wie folgendes Beispiel aus der Praxis zeigt. Auch wenn Microsoft in diesem Fall nicht dafürkann.
Die ganze Branche jubelt Microsoft zu und freut sich über das tolle Windows 7 und Windows Server 2008 R2. Allerdings war es nach dem fatalen Flop mit Windows-Vista auch nicht sonderlich schwer, ein passables neues Windows auf die Füße zu stellen. Viel schlechter als bei Vista hätte es die Gates-Company kaum hinkriegen können.
Auch Network Computing hat die neuen Versionen bereits geprüft und steht zu der Aussage, dass Windows 7 ein würdiger Nachfolger von XP ist und sich für den Business-Betrieb eignet – allerdings mit Einschränkungen, für die Microsoft selbst nicht verantwortlich ist.
Auf einer der Labor-Arbeitsstationen installierte Network Computing Windows 7 anstelle der zuvor laufenden XP- und Vista-Versionen. Danach musste das Labor-Team leider feststellen, dass beide Sony-AIT-Bandlaufwerke in der Konfiguration fehlten.
Der Grund war schnell gefunden: Es gibt keine Windows-7-Treiber für den Ultra-160-SCSI-Adapter von Adaptec – und die wird es auch nicht geben, weder für Windows 7 noch für den Windows-Server 2008 R2. Das heißt im Klartext: Adaptec bietet keinen Langzeit-Investitionsschutz für seine Kunden.
Viele Grüße an die Tausende von Kunden mit Ultra-160 als Tape-Controller: »Kauft doch gefälligst neue HBAs!« Noch härter trifft es die vielen Anwender, die Server mit Ultra-160-Chips auf den Rechner-Boards einsetzen. Sie können gleich neue Systeme anschaffen.
Da haben etliche IT-Manager langjährige Strategien für ihr Backup auf Band entwickelt. Nun besteht die Gefahr, dass es keine Treiberunterstützung für die Controller mehr gibt und damit im Zweifelsfalle das teure Bandlaufwerk unbrauchbar wird.
Die Frage stellt sich nun, wer denn einem Administrator garantiert, ob es nach dem nächsten Windows-Update überhaupt noch Treiber für Adaptec-SCSI-Adapter gibt.
Dass diese Probleme kein Einzelfall im Labor von Network Computing sind, erfährt die Redaktion durch das Feedback leidgeplagter IT-Manager. Ein CTO schreibt:
»Unsere Erfahrungen mit dem Windows 2008 R2 Server und der Treiberunterstützung von Adaptec sind leider noch etwas extremer. Ein Kundenserver sollte von 2003 R2 auf 2008 R2 migriert werden. Wie sich nach erfolgreicher Migration herausstellte, unterstützt der integrierte Treiber für die aktuellen ICP-Vortex- und Adaptec-SCSI-Controller leider keine Bandlaufwerke. Das installierte sechs Monate alte LTO3-Laufwerk wird nur vom Controller und dem Adaptec-Storage-Manager erkannt, aber nicht vom Betriebssystem.«
Der IT-Manager wendete sich an den Adaptec-Support und erhielt folgende Antwort:
»Leider muss ich ihnen mitteilen, dass wir keine Bandlaufwerke / Tape Drives unterstuetzen mit dieser Karte Model 9024-RO. Das problem ist möglicherweise hier mit dem Treiber, wie Sie identifiziert haben, aber wird leider nicht eine änderung für dieses problem kommen.
Mit freundlichen Grüssen,
ADAPTEC Technische Unterstuetzung«
(Rechtschreibung wurde aus der E-Mail des Lesers übernommen und von der Redaktion nicht geändert.)
Unternehmen, die einen Umstieg von Windows Server 2003 auf 2008 R2 planen, sollten daher im Vorfeld genau prüfen, mit welchen Controllern sie Platten und Bandlaufwerke betreiben. Die Kompatibilitätsprüfung des System-Updates alleine reicht in diesen Fällen nicht mehr aus.
Wer umsteigen muss, sollte gleich überlegen, ob der einstmalige Branchen-Primus im SCSI-Umfeld Adaptec überhaupt noch der richtige Partner ist und nicht vielleicht andere Hersteller längerfristigen Treiber-Support garantieren können.