Hochverfügbarkeitstechniken im Überblick

Auf Nummer sicher

24. Juni 2021, 7:00 Uhr | Christoph Lange/am

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Redundante Netzwerkinfrastruktur

Hochverfügbare Server und Speichersysteme nutzen wenig, wenn die Systeme beim Ausfall einzelner Komponenten nicht mehr miteinander kommunizieren können. Deshalb muss die Netzwerkinfrastruktur, die das Rückgrat der IP- und SAN-Kommunikation bildet, durchgängig redundant ausgelegt sein. Im lokalen Netz sorgen Protokolle wie RSTP (Rapid Spanning Tree) oder neuere Implementierungen wie TRILL (Transparent Interconnection of Lots of Links) und SPB (Shortest Path Briding) dafür, dass sich die Kommunikation beim Ausfall eines LAN-Links unterbrechungsfrei über einen anderen Netzwerkpfad fortführen lässst. Bei Fibre-Channel-basierten SANs (Storage Area Network) stellen redundante Fabrics mit mindestens zwei FC-Switches die Ausfallsicherheit der SAN-Anbindungen sicher.

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Virtualisierungsplattformen wie VMware vSphere können die von einem Server-Ausfall betroffenen VMs automatisch auf einem anderen ESXi-Host neu starten. Bild: Ltec-Consult
© Bild: Ltec-Consult

Auch die Schnittstellen zur Außenwelt müssen mit zwei oder mehr Geräten je Produktkategorie ausfallsicher gestaltet sein. Dazu zählen beispielsweise Firewalls, VPN- und Web-Gateways sowie WAN- oder SD-WAN-Komponenten (Software- Defined WAN). Zudem sind redundante WAN-Verbindungen für die RZ-Kopplung und die Internet-Anbindung unverzichtbar, um einen Single Point of Failure zu vermeiden.

Die relativ neuen Lösungen für ein Software-Defined Datacenter (SDDC) können insbesondere im Zusammenspiel mit HCI ihre Stärken ausspielen. VMware bietet mit vSphere eine SDDC-Lösung an, die mit Hilfe von NSX-T fast den kompletten LAN- und WAN-Netzwerkstack in Form von virtuellen Switching-, Routing-, Gateway- und Firewall-Appliances abbildet. Microsoft unterstützt mit Azure Stack HCI ebenfalls eine SDDC-Implementierung für hochverfügbare IT-Umgebungen. Damit bei einem Katastrophenfall die Ersatzsysteme wichtige Geschäftsanwendungen möglichst reibungslos übernehmen können, ist eine sorgfältige Planung erforderlich. So kann zum Beispiel die Umstellung der IP-Kommunikation eine Herausforderung sein, wenn sich die Notfallsysteme in anderen IP-Netzen befinden. Wichtig sind zudem regelmäßige Tests der Notfallmechanismen, unter anderem um sicherzustellen, dass die für die Konfigurationsanpassungen erforderlichen Verfahren auf dem aktuellen Stand sind.

High Availability in der Cloud

Unternehmen können ihre eigene IT-Infrastruktur auch mit Hilfe von Cloud-Providern ausfallsicherer gestalten. So lassen sich zum Beispiel virtuelle Server in die Cloud replizieren, um sie im Katastrophenfall schnell online bringen zu können. Dies dürfte in vielen Fällen kostengünstiger sein, als ein eigenes Notfall-RZ zu betreiben. Firmen, die ihre IT-Services komplett aus der Cloud beziehen, müssen darauf achten, dass die genutzten Ressourcen über mindestens zwei Cloud-RZs bereitgestellt sind. Dies gilt auch für Micro-Services, die zum Beispiel als Containeranwendungen auf einem hochverfügbaren Kubernetes-Cluster laufen. Diese Plattform sollte ebenfalls auf zwei geografische Regionen verteilt sein. Ob es sich dabei um Cloud-Services eines Providers handelt oder um eine selbst betriebene Private Cloud, macht keinen Unterschied. In Unternehmen, für die ein unterbrechungsfreier Betrieb der IT-Systeme existenziell ist, lassen sich die Ausgaben für eine ausfallsichere IT-Infrastruktur als Zukunftsinvestition betrachten, die sich spätestens bei einem Katastrophenfall wie dem eingangs erwähnten RZ-Großbrand auszahlt.


  1. Auf Nummer sicher
  2. Server ausfallsicher betreiben
  3. Hochverfügbare Storage-Systeme
  4. Redundante Netzwerkinfrastruktur

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