AWS ist mit der sogenannten souveränen Cloud allerdings nicht Vorreiter, sondern springt vielmehr als letzter der großen Drei (AWS, Microsoft, Google) auf den Zug auf, mit dem sich auch die anderen Hyperscaler schon das vielversprechende Geschäft mit den Behörden und KRITIS-Kunden in Europa sichern wollen. Zudem bedeutet die beschworene „Souveränität“ für sich alleine erstmal nicht viel: „Souveränität ist die Abwesenheit starker Abhängigkeiten von Dritten. Die Souveräne Cloud von AWS ist hier Etikettenschwindel“, kritisiert etwa Frank Karlitschek, Gründer und Chef von Nextcloud, in der FAZ. Er sieht sein Unternehmen als quelloffene und dezentrale Alternative zu großen Cloud-Unternehmen.
Auch Thilo Weichert äußert Bedenken. Er war lange Jahre Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein und ist Vorstandsmitglied der Deutschen Vereinigung für Datenschutz. Er schreibt ebenfalls in der FAZ, dass Anbieter prinzipiell die Möglichkeit des Zugriffs auf Klardaten hätten: „Und damit haben wir das Problem, dass US-Behörden rechtlich Zugriff auf diese Daten nehmen können, etwa über den Cloud Act oder den Foreign Intelligence Surveillance Act .“ Diese amerikanischen Gesetze verpflichten amerikanische Konzerne, auf Anfrage auch im Ausland verarbeitete Daten den US-Sicherheitsbehörden zur Verfügung zu stellen. Microsoft geht deshalb in Deutschland sogar noch einen Schritt weiter, als mit seiner europäischen Variante und hat dafür ein eigenes Unternehmen gegründet, das mit der SAP-Tochter Delos zusammenarbeitet.
Amazon hat sich dazu verpflichtet, nachhaltiger zu werden und bis 2040 eine klimaneutrale CO2-Bilanz für seine gesamte Geschäftstätigkeit zu erreichen – also zehn Jahre früher, als es das Pariser Abkommen vorsieht. Amazon ist Mitbegründer und Erstunterzeichner des Climate Pledge und will seinen Betrieb gemäß dieser Verpflichtung bis 2025, also fünf Jahre eher als es das ursprüngliche Ziel 2030 vorgesehen hätte, zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgen. Einen Rekord hat Amazon auch zu vermelden - für die größte Menge an erneuerbaren Energien, die ein einzelnes Unternehmen innerhalb eines Jahres jemals bekannt gegeben hat. Laut Bloomberg New Energy Finance ist Amazon der größte private Abnehmer erneuerbarer Energien in Deutschland.