IDC-Studie zum Stand des Industrial IoTs 2020

Das IIoT profitiert von der Pandemie

11. Januar 2021, 7:00 Uhr | Susanne Franke/jos

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

5G zusätzlicher Treiber

Obwohl fast die Hälfte der Unternehmen zum größten Teil kabelgebundene Verbindungen für ihre entsprechenden Projekte nutzt, ist 5G der Technikbaustein, der IIoT und insbesondere die Weiterentwicklung von Edge Computing mit neuen Einsatzszenarien am stärksten fördert, so der Projektleiter. Dabei nennt er etwa dezentrale und großflächige Anwendungen mit hohen Leistungsanforderungen wie das autonome Fahren oder kleinflächige Anwendungen mit extrem hoher Gerätezahl wie eine automatisierte Fabrik. 5G in Projekten und Pilotprojekten gibt es schon bei 13 Prozent der Firmen. Weitere 46 Prozent planen dies. 5G kann zudem von Unternehmen lizenziert oder dank Standards wie 5G NR-U unlizenziert genutzt werden, um ein privates Campus-Netzwerk zu realisieren. Insgesamt 66 Prozent derjenigen, die 5G einsetzen oder dies planen, wollen ein privates 5G-Netz aufbauen, so IDC.

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen (KI/ML) spielen auch für das IIoT eine Rolle. KI/ML kann von den Massen an Daten profitieren und Maßnahmen und Vorhersagen ableiten. Fast die Hälfte der Studienteilnehmer nutzen dies in ihren IIoT-Projekten. „Für viele Anwendungsszenarien wird vor allem die Verschiebung der KI/ML-Algorithmen in die Endgeräte mit Hilfe von Edge Computing interessant, so in Fahrzeugen oder Kameras und Computer-Vision-Systemen“, bekräftigt der IDC-Analyst. Das Internet of Things wird Becker zufolge zum „Artificial Internet of Things“, das unternehmensweite Entscheidungen im zentralen Rechenzentrum um dezentrale Entscheidungen in den Endgeräten ergänzt.

Die Umsetzung von IIoT-Initiativen stellt Unternehmen jedoch offensichtlich vor viele Herausforderungen. Zu den technisch bedingten Hürden zählt etwa ein Drittel der Studienteilnehmer fehlendes internes Know-how, den Aufwand für die Entwicklung, aber auch die Qualität der Daten. Sicherheit und Budgetierung stellen sich ebenfalls als größere Hürde heraus. Das Potenzial von neuer Technik wie Edge Computing und KI/ML scheinen die Unternehmen nur selten auch zur Schaffung neuer Geschäftsmodelle zu nutzen. Predictive Maintance, die vorausschauende Wartung, ist ein häufig genannter IIoT-Anwendungsfall, doch nur im eigenen Betrieb. Bislang haben nur rund 27 Prozent der Befragten darauf basierend einen Service für ihre eigenen Kunden umgesetzt oder planen dies. „Ähnliches gilt für die Monetarisierung der eigenen Daten, die nur 25 Prozent umgesetzt haben oder aktuell umsetzen, beispielsweise anonymisierte Nutzungsdaten der eigenen Produkte“, erklärt Becker. Auch Product-as-a-Service-Geschäftsmodelle, bei denen nicht das Produkt verkauft wird, sondern die Nutzung des Produkts, beispielsweise das Aushubvolumen eines Baggers statt des Baggers selbst, gebe es nur in 22 Prozent der Unternehmen. Immerhin denkt gut ein Drittel der Studienteilnehmer über neue Geschäftsmodelle nach. „Dabei sollten Anwender aber nicht außer Acht lassen, dass datenbasierende Geschäftsmodelle einiges an Vorlaufzeit brauchen“, warnt der IDC-Mann.

Susanne Franke ist freie Autorin in München.

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