Deutsche Cloud-Services wie Teamdrive, aber auch hiesige Software-Anbieter wie Cryptshare, Dracoon und Owncloud nutzen ihren Standortvorteil und bringen sich gezielt als sichere und vertrauenswürdige Alternative in Stellung. Sensible Daten gehörten nicht in amerikanische Clouds, das sei »ein absolutes No-Go«, sagt etwa Owncloud-Chef Gerlinger, das habe »auch die Bundesregierung erkannt, als sie mit Gaia-X öffentlich den Aufbau einer eigenen europäischen Cloud forderte«.
Überdies unterstützen die deutschen Anbieter verschiedene Betriebsmodelle, was für Systemhäuser und IT-Dienstleister wichtig ist. Auch Dropbox hat über die vergangenen Jahre einen Channel aufgebaut, weil Reseller als Ratgeber und Helfer für Unternehmenskunden benötigt werden und die Integration des Speicherdienstes in andere Cloud-Services und Anwendungen übernehmen können. Hier bleibt allerdings Dropbox der Betreiber des Dienstes, wohingegen sich die genannten deutschen Lösungen auch im Rechenzentrum eines Partners einrichten lassen, sodass dieser einen eigenen Service zur Ablage und zum Austausch von Dateien aufbauen kann. Die Software-Lösungen können zudem auch vor Ort beim Kunden eingesetzt und dann von diesem oder einem Partner betrieben werden.
Auf diese Weise können Systemhäuser und IT-Dienstleister sich nicht nur für die Betriebsmodelle entscheiden, die am besten zu ihren Fähigkeiten und zu ihrem Portfolio passen, sondern sie sind auch in der Lage, ganz unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Im Government-Bereich beispielsweise ist die Nutzung von Cloud-Services meist nicht möglich, weshalb auf On-Premises-Lösungen gesetzt werden muss. Kleine Unternehmen dagegen entscheiden sich häufiger für die Cloud – hier sei die Einführung weniger komplex und könne darum schneller, mit weniger Manpower und geringeren Implementierungskosten erfolgen, erklärt Dracoon-Geschäftsführer von Stackelberg. Cryptshare-Vertriebschef Wolfer berichtet zudem, dass Cryptshare von den meisten Kunden on-premises genutzt werde und die Tendenz dahin gehe, die Systeme betreiben zu lassen.
So oder so eignen sich die Enterprise-File-Sharing-Dienste gut zur Kundenbindung und zum Aufbau eines attraktiven Business, da angesichts wachsender Datenmengen der Speicherplatz oft erweitert und zusätzliche Accounts beziehungsweise Lizenzen für neue Mitarbeiter benötigt werden. »Dieses Folgegeschäft erfordert meist keine großen Aufwände mehr bei dem Systemhauspartner«, betont Schmuck von Teamdrive.