Solid State Speichertechnologie

Datenverluste: So gefährlich sind SSDs

14. November 2012, 11:29 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Treffer - Daten versenkt

SSDs sind schneller und robuster als ihre Vorfahren - doch wenn es einmal zu Problemen kommt, hilft das gar nichts mehr. (Bild: Igor, fotolia.com)
SSDs sind schneller und robuster als ihre Vorfahren - doch wenn es einmal zu Problemen kommt, hilft das gar nichts mehr. (Bild: Igor, fotolia.com)

Ein weiterer Risikofaktor ist die fehlende Langzeiterfahrung über die Haltbarkeit von SSDs. Im Gegensatz zu ihren mechanischen Verwandten nutzen sich die Speicherzellen SSDs mit jedem Lese- und Schreibvorgang ab, so dass eine häufige Nutzung auch die Lebensdauer verkürzt. Damit ist nicht in jedem Fall gesagt, dass eine SSD auch länger als eine klassische HDD, die im Business-Umfeld normalerweise mindestens 10 Jahre eingesetzt werden können. Dennoch gehen 70 Prozent der IT-Spezialisten in den Unternehmen davon aus, dass SSDs auf jeden Fall auch eine längere Lebensdauer haben. 92 Prozent der ITler sind sich außerdem sicher, dass Datenverluste auf SSDs deutlich seltener sind als bei HDDs. Eine Zuversicht, die die Spezialisten von Kroll für genauso falsch wie gefährlich halten: »In manchen Fällen liegen die Fehlerraten sogar höher als bei den mechanischen Vorfahren«.

Solange nichts schief geht, bieten SSDs tatsächlich enorme Vorteile gegenüber HDDs. Aber wenn es doch einmal zu einem Problem kommt, kann dieses fast blinde Vertrauen in die SSDs-Technologie schnell gefährlich und teuer werden. Die Wiederherstellung der Daten ist aufgrund verschiedenster proprietärer Verschlüsselungssysteme und Werkzeuge der Hersteller oft komplex bis unmöglich. Dazu kommen spezielle Faktoren wie das Wear Leveling (gleichmäßig auf alle Sektoren verteilte Speichernutzung), das die Überprüfung und Bewertung einer Vielzahl von Daten-Block-Duplikaten nötig macht, um eine Chance auf Datenrettung zu haben. Ähnliche Probleme kann auch der Aufbau der SSDs in einer RAID 0-ähnlichen Konfiguration bereiten, da sich die auf mehrere Memory-Chips verteilte Datenstruktur nur schwer wieder rekonstruieren und zusammenfügen lässt.

Bevor Unternehmen sich also blindlings auf Marketingaussagen verlassen und Hals über Kopf in den vermeintlichen SSD-Himmel flüchten, sollten sie wohl überlegen, wo ihr Einsatz wirklich Sinn macht, und was dabei zu beachten ist. »Dafür bedarf es allerdings einer IT-Abteilung, die sich vor Einsatz von SSDs umfassend informiert«, empfiehlt Kroll Ontrack. »Generell kann die Unternehmensführung allerdings den Auswahlprozess geeigneter Massenspeicher erleichtern, indem im Rahmen einer Compliance-Verordnung festgelegt wird, welche Anforderungen Festplatten für unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten erfüllen müssen.«


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