End-to-End Monitoring

Durchgängige Überwachung der Enduser-Sicht

26. Januar 2023, 7:00 Uhr | Frank Laschet/am

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Vorteile von E2E-Monitoring

Die Vorteile von E2E-Monitoring betreffen vor allem zwei Aspekte.

Proaktive Störfallvermeidung: Eine regelmäßige Qualitätsprüfung erlaubt es, entstehende Schwachstellen und Systemengpässe vorausschauend zu identifizieren, zum Beispiel sich aufbauende hohe Ladezeiten. Es ist wichtig, nicht nur die SLAs zu überwachen. Vielmehr sind alle Daten zu nutzen, die die End-to-End-Überwachung über die gesamte Delivery Chain erfasst. Bei Erreichen von kritische Schwellwerten alarmiert das System automatisch die zuständigen Fachleute. Im Idealfall leiten diese proaktiv Gegenmaßnahmen ein.

Service-Level-Monitoring: Reale Performance-Daten lassen sich mit Kennzahlen abgleichen, die in IT-Services definiert sind. Dies macht transparent, ob vertraglich vereinbarte Service Level Agreements (SLAs) eingehalten oder verletzt sind. SLA-Verstöße umfassen Einnahme- oder Produktivitätsverluste, rechtliche Sanktionen, den Verlust von Markenwerten und Stammkunden – der Gesamtschaden kann leicht in die Millionen gehen. E2E-Monitoring unterstützt bei der Vermeidung von SLA-Verletzungen und daraus resultierenden Vertragsstrafen. Auf der anderen Seite dient E2E-Monitoring Service-Anwender als Instrument zur Qualitätssicherung, das die Leistungen von Outsourcern oder Service Providern validiert. Gerade bei der effektiven Überwachung von Drittanbieter-Diensten kommen klassische Monitoring-Systeme an ihre Grenzen. Ein modernes SLA-Management benötigt die spezifischen Überwachungsmesspunkte für die Analyse von Problemen bei SaaS-, DNS- oder API-Services.

Der Web-Shop – ein Use Case

E2E-Monitoring lässt sich am Beispiel eines Web-Shops darstellen. In der Entwicklungsphase lässt sich der Vorgang des Aufrufens, Bestellens, Stornierens und Bezahlens auf der Website stets prüfen, um die Funktionalität und Performanz zu optimieren. Doch auch wenn die Seite live geschaltet ist, benötigt diese eine permanente Überprüfung der Abläufe.

Mit einem intelligenten Script Recorder lassen sich die einzelnen Workflow-Schritte vom Aufrufen der URL über die Artikelsuche und die Auswahl der Produkte bis hin zum Bestellen und Bezahlen etc. einfach einrichten und anpassen. Dazu definiert man meist fünf bis zehn Messpunkte.

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Messpunkte
© USU

Ein Software-Roboter prüft und misst kontinuierlich die wichtigsten Prozessschritte im Online-Shop von unterschiedlichen Standorten aus und kann sich individuell auf verschiedene Mess- und Schwellwerte einstellen lassen. Dabei überwacht er die Verfügbarkeit und Performance und gleicht die Daten gegebenenfalls mit SLAs ab. Auf Wunsch schlägt er automatisch Alarm, wenn die Performance der Seite einen gewissen Schwellenwert erreicht, wenn Links fehlerhaft sind oder wenn Objekte sich nicht dem Warenkorb hinzufügen lassen.

Was eine professionelle Lösung leisten sollte

Eine gute E2E-Lösung bietet einen kompletten Informations-Workflow von der proaktiven Applikationsüberwachung aus Endanwendersicht bis hin zum Service-Level-Monitoring. Sie erlaubt eine zentrale Versionierung der Messungen, die Steuerung dieser Tests, die Verteilung der einzelnen Use Cases auf die Roboter, eine Realtime-Auswertung sowie die Konfiguration. Sie ermöglicht ferner eine individuelle Bewertung der Messpunkte und liefert Aussagen, an welchem Standort die Anwendung Probleme hat oder ob diese generell nicht funktioniert.

E2E-Monitoring ist ein wesentlicher Teil eines professionellen Service-Monitorings. Daher ist Durchgängigkeit bei der Überwachung, also ein 360-Grad-Monitoring ohne Lücke, das entscheidende Zielszenario. Die Komplexität von IT-Landschaften wächst immer weiter, die Nutzung von Cloud-Diensten, Containern, Mikro-Services und DevOps nimmt kontinuierlich zu und Customer Experience steht immer mehr im Fokus. Umso wichtiger ist die Integrationsfähigkeit und Flexibilität einer Monitoring-Plattform, die vielfältige Datenquellen skalierbar anbinden und verarbeiten kann sowie einen zentralen Überblick liefert. Auswerten lässt sich das gesamte Spektrum physischer, prozessualer und anwendungsbezogener Daten, die über mandantenfähige Dashboards aggregiert und zentral dargestellt werden. Auf einen Blick lassen sich damit in Echtzeit die Verfügbarkeit der Systeme und die Leistung der Verbindungen aus der Sicht des Endbenutzers anzeigen.

Fazit

Die Verwaltung neuer Techniken wie Cloud, Micro-Services oder Container zwingen Organisationen dazu, ihre IT-Monitoring-Strategien neu auszurichten. Der digitale Wandel in den Unternehmen erfordert auch eine neue Generation von Monitoring-Systemen, die in der Lage sind, die hybriden Infrastrukturen ebenso flexibel wie aktiv zu überwachen. Daher ist End-to-End-Monitoring eine wichtige ergänzende Säule eines ganzheitlichen Business-Service-Managements. Nur wer in der Lage ist, lange Antwortzeiten oder gar Ausfälle transparent nachzuvollziehen, kann rechtzeitig gegensteuern und die technischen Voraussetzungen für den Geschäftserfolg sicherstellen. In Zukunft werden KI-gesteuerte Systeme breiter zum Einsatz kommen und riesige Logfile-Daten in Echtzeit auslesen, analysieren und so für die proaktive Prävention von Störungen und Ausfällen verwenden können. Neben der Technik ist die Projektbegleitung von Spezialisten erfolgskritisch, um eine praxisnahe Umsetzung und den Know-how-Transfer für eine zukünftig eigenständige Administration zu gewährleisten. Dann amortisieren sich die Gesamtaufwände innerhalb sehr kurzer Zeit, denn die Betriebs- und Systembetreuungskosten sinken und auch das Risiko von Systemausfällen und Compliance-Verletzungen lässt sich minimieren.

Frank Laschet ist Global Produkt Marketing Manager bei der USU.


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