KI sortiert Textilabfall

Neues Verfahren zur automatisierten Sortierung von Altkleidern

8. Januar 2024, 14:40 Uhr | Jörg Schröper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Faser-zu-Faser-Recycling

In einem zweiten Teil des Projekts hat sich das Team der Sortierung für das Faser-zu-Faser-Recycling gewidmet, bei dem aus Alttextilien Garn von gleicher Qualität gewonnen wird und danach zu einem neuen Textilprodukt verarbeitet werden kann. Diese hochwertige Recyclingmethode wird bisher noch wenig genutzt, weil die Fasererkennung mit der bisher genutzten Nahinfrarot-Spektroskopie zu ungenau ist.

Bei wenigen Textilien, etwa weiße Bettlaken oder Jeans, lässt sich mit einiger Gewissheit sagen, aus welchem Material sie bestehen und welche Schadstoffe sie beinhalten, sodass daraus neue Textilien entstehen können. Schwieriger ist das bei Kleidung, die oft aus einem Gemisch unterschiedlicher Fasern besteht. Im Rahmen von CRTX hat Karsten Pufahl mit seinen Kolleginnen und Kollegen ein Verfahren entwickelt, das mittels Raman-Spektroskopie jede Textilart präzise erkennen kann. Die Raman-Spektroskopie, die häufig in der Laboranalytik verwendet wird, hatte bisher ein Problem mit Fluoreszenz. Weil organische Materialien, aus denen auch Textilien bestehen, fluoreszieren, stören sie die Messung. Das Forschungsteam hat das Verfahren derart weiterentwickelt, dass diese Störung nicht mehr besteht. 
 
Schadstofferkennung
 
Sogar bestimmte Schadstoffe können nun in den Textilien gemessen werden. „Das ist nicht ganz so trivial, weil es kompliziert ist, sowohl die Schadstoffe zu besorgen, als auch belastete Kleidung zu finden, die man zum antrainieren der Software auf die Erkennung von Schadstoffen benötigt“, erklärte Karsten Pufahl weiter. Noch sei zudem nicht klar, welches konkrete Verfahren sich für Faser-zu-Faser-Recycling durchsetzen werde. Aktuell gibt es eine klaffende Lücke zwischen den Sortieranforderungen seitens der Recycler und dem technisch Machbaren in der Materialerkennung. Dazu brauche es laut Pufahl mehr Offenheit und weiteren Austausch auf beiden Seiten, um herauszufinden, wie genau die Lücke geschlossen werden kann. Es wäre ein wichtiger Schritt, um Fasern gleicher Qualität und frei von Schadstoffen zurückzugewinnen und daraus neue, schadstofffreie Textilprodukte anfertigen zu können – ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft.

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