Aus dem Gesamtsortiment von Omada Pro haben wir das VPN-Gateway G611, den Hardware-Controller C5300 und den Wi-Fi-7-Access-Point AP9778 kombiniert und dieses Gespann in unserem Business-Router-Test antreten lassen.
Die UVPs für die von uns kombinierte Hardware belaufen sich auf 4.868 Euro, hinzu kommen einmalige Lizenzkosten von 178 Euro. Dabei schlägt das VPN-Gateway G611 mit 2.169 Euro zu Buche, der Hardware-Controller C5300 mit 979 Euro und der Access Point AP9778 mit 1.720 Euro. Fast ein Drittel der Kosten für die Testkonfiguration entsteht also dadurch, dass wir das Wi-Fi-7-taugliche Top-Modell unter den WLAN-Access-Points aus der Omada-Pro-Serie ausgewählt haben. Unternehmen, die hier ein wenig Budget sparen wollen, können beispielsweise auch zu den Access Points AP9665 (Indoor für Wand- oder Deckenmontage, Wi-Fi 6 mit max. 1148 Mbit/s auf 2,4 GHz + 2402 Mbit/s auf 5 GHz) für 1130 Euro oder AP8635-E (Outdoor, Wi-Fi 6 mit maximal 574 Mbit/s auf 2,4 GHz + 1201 Mbit/s auf 5 GHz) für 1.300 Euro greifen.
Die Hardware-Installation für den Testaufbau ist recht einfach: Das Gateway G611 wird an die vorhandene WAN-Leitung angeschlossen – in unserem Fall einfach über eine der insgesamt acht Gigabit-Ethernet-Buchsen, bei Bedarf aber auch über SFP+ (maximal 10 Gbit/s) oder SFP (max. 1 Gbit/s). Der Hardware-Controller C5300 hängt dann als Client am Gateway, ebenso der WLAN-Access-Point und natürlich eventuelle weitere interne Clients. TP-Link hatte uns zum Test auch den Managed 24-Port-PoE-Switch S5500-24MPP4XF (UVP 2.730 Euro) zur Verfügung gestellt. Der war für unseren Testaufbau allerdings nicht erforderlich und hätte den Preis der Testkonfiguration weiter verteuert, ohne einen Vorteil in der Bewertung beizutragen.
Das Gateway G611 bietet zwei redundante Netzteile, die für maximale Sicherheit dann aber auch an zwei verschiedenen Stromkreisen angeschlossen werden sollten. Am C5300 gibt es einen Netzkabelanschluss, der Access Point wird per PoE (Power over Ethernet) oder über ein separat zu kaufendes 12-Volt-Netzteil versorgt. Die im Controller und Gateway eingebauten Lüfter sind nur bei höherer Last zu hören, beim Testbetrieb in einer normalen Büroumgebung fielen sie nie störend auf.
Insgesamt besitzt das Gateway G611 zwei SFP+-Ports, von denen einer fest für WAN konfiguriert ist und der zweite, ebenso wie der zusätzliche Gigabit-SFP-Port variabel für WAN oder LAN genutzt werden kann. Dasselbe gilt für die acht klassischen Gigabit-Ethernet-Ports. Die Einrichtung einer Fallback-Verbindung kann entweder einen der variablen Ports nutzen oder auch eine dafür eigens vorgesehene USB-3-Buchse, an der sich ein LTE/5G-Modem anschließen lässt.
Tabelle Leistungsumfang und Bewertung: TP-Link Omada Pro
Zur Administration legt man, sofern nicht schon vorhanden, ein Konto bei TP-Link an, das für Kauf und Aktivierung der Lizenzen benötigt wird (sowie für die Cloud-Administration, sofern diese genutzt werden soll). Für die lokale Anmeldung am Hardware-Controller wird dann nochmal ein separates Admin-Konto angelegt. Auf der Admin-Oberfläche lassen sich die zu steuernden Komponenten dann „onboarden“, anschließend steht eine logisch strukturierte und weitgehend selbsterklärende Web-Oberfläche zur Verfügung. Für schnelle mobile Eingriffe lässt sich außerdem noch die für Android und iOS angebotene Omada-App nutzen. Zudem bietet die Controller-Oberfläche umfangreiche Logs.
Das Gateway G611 bietet hohe VPN-Leistung – unterstützt werden bis zu 500 SSL-Verbindungen, 300 IPSec- Verbindungen oder 110 OpenVPN-Verbindungen gleichzeitig, oder entsprechende Kombinationen dieser VPN-Protokolle. Die integrierte Firewall arbeitet nach dem Stateful-Inspection-Prinzip und unterstützt NAT, ALG und eine DMZ. Filterlisten lassen sich für URLs, IP-Adressen sowie MAC-Adressen anlegen. Bei Bedarf ist auch eine Steuerung via RADIUS-Server möglich.
Wichtig für größere Unternehmensinstallationen: Alle getesteten Komponenten unterstützen Zero Touch Deployment und lassen sich komplett über die jeweils gewählte Controller-Architektur steuern. SD-WAN unterstützt das Gateway bislang nicht – eine Erweiterung seiner Firmware um diese Funktion plant TP-Link aber für das 4. Quartal 2025.
Der WLAN-Access-Point AP9778 unterstützt Wi-Fi 7 auf drei Frequenzen mit den theoretischen Maxima 1376 Mbit/s auf 2,4 GHz, 5760 Mbit/s auf 5 GHz und 11520 Mbit/s auf 6 GHz. Bei einer außerhalb der Wertung durchgeführten Durchsatzmessung per iPerf auf einem Microsoft Surface Pro 11 erreichten wir bei etwa einem Meter Abstand 1787 Mbit/s auf 5 GHz, 1958 Mbit/s auf 6 GHz und 2247 Mbit/s per MLO auf beiden Frequenzen. Angesichts der Tatsache, dass das Notebook wie alle Wi-Fi-7-Clients nur mit 2x2 MIMO funkt, sind dies sehr gute Werte. Im Übrigen bietet der Access Point auch die Möglichkeit eines Standalone-Betriebs – er könnte bei Bedarf also auch außerhalb des Omada-Pro-Verbunds und ohne Hardware-, Software- oder Cloud-Controller direkt an einem anderen Router angeschlossen werden.
Insgesamt konnte uns das Gerätegespann in jeder Hinsicht überzeugen. Die Administration ist übersichtlich, der Funktionsumfang lässt keine Wünsche offen, und die von uns beobachteten Leistungen waren hoch. Mit insgesamt 93 Punkten und der Note „sehr gut“ hat uns die Testkonfiguration aus VPN-Gateway G611, Hardware-Controller C5300 und Wi-Fi-7-Access-Point AP9778 rundum überzeugt. Interessenten aus kleinen und mittleren Unternehmen sollten natürlich prüfen, ob sie die hohen Spezifikationen der Omada-Pro-Serie wirklich benötigen, oder ob nicht auch die etwas darunter angesiedelten Omada-Produkte den Bedarf erfüllen. Gemäß unseres Testergebnisses wird TP-Link mit „Omada Pro“ seinem Enterprise-Anspruch aber auf jeden Fall gerecht.
1 https://www.omadanetworks.com/de/
2 https://www.omadanetworks.com/de/landing/omada-pro