IT-Firmen

Oracle mutiert durch Kauf von Sun Microsystems zum IT-Komplettanbieter

20. April 2009, 16:11 Uhr | Bernd Reder

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Kennzahlen der beiden Firmen

Larry Ellison, CEO von Oracle:
Larry Ellison, CEO von Oracle:

Hier die Kennzahlen beider Firmen: Oracle erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 22,4 Milliarden Dollar, rund 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Gewinn stieg um 29 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar. Das Unternehmen hat 86.000 Mitarbeiter und weltweit 320.000 Kunden.

Sun kam 2008 auf 13,88 Milliarden Dollar Umsatz bei einem bescheidenen Gewinn von 403 Millionen Dollar. Im zweiten Quartal des laufenden Fiskaljahrs 2009 sank der Umsatz um fast 11 Prozent auf 3,22 Milliarden Dollar. Zudem musste der Hersteller einen Verlust von 209 Millionen Dollar ausweisen. Sun hat derzeit rund 30.000 Mitarbeiter und 47.000 Kunden.

Zwei Dinge dürfen Oracle an Sun besonders interessiert haben: zum einen die Server- und Storage-Technologien. Damit ist nun auch Oracle in der Lage, neben Datenbanken und Business-Software Komplettlösungen anzubieten, also einen Mix aus Hard- und Software. In diese Richtung zielen auch Angebote von Konkurrenten wie IBM und Hewlett-Packard, mit denen Oracle immer stärker konkurriert.

Vor allem bei den x86-Server-Systemen hat Sun »einen guten Job gemacht«, so Andreas Stolzenberger, Leiter der Real-World Lab von Network Computing in Poing. Die Systeme seien auf eine hohe I/O-Leistung getrimmt und würden sich dadurch von Konkurrenzgeräten abheben. Zudem steht mit Solaris beziehungsweise Open Solaris ein bewährtes und weit verbreitetes Betriebssystem zur Verfügung.

Offen ist dagegen, was aus der Ultrasparc-Prozessor-Linie von Sun wird. Unter dem Codenamen »Rock« entwickelt Sun derzeit einen Nachfolger für die »Niagara«-CPUs. Die Ultrasparc-Linie dürfte zu den potenziellen »Streichkandidaten« auf der Liste von Oracle gehören.

Zur Hardware von Sun kommen etliche Software-Produkte, etwa das bereits erwähnte Betriebssystem Solaris, die Web-Technik Java, die »Open-Storage«-Software für Speichersysteme sowie etliche Entwicklungs-Tools. Auch die Tastsache, dass viele Oracle-Installationen bei Anwendern auf Sun-Rechnern laufen, dürfte eine Rolle gespielt haben, als sich Oracle für den Kauf von Sun entschied.

Durch die Übernahme kommt Oracle zudem in Besitz der Datenbank-Software MySQL. Das bedeutet, dass die Softwarefirma nun mehrere Optionen hat: Für geschäftskritische Hochleistungsanwendungen kann sie ihre eigene Datenbank Oracle 11g anbieten, für kleinere und mittelständische Unternehmen steht MySQL bereit.

Wenn Oracle zudem Migrationstools entwickelt, die den Umstieg von einer »kleinen« MySQL-Lösung auf eine »große« 11g-Installation ermöglichen, könnte das dem Software-Hersteller dabei helfen, in neue Marktsegmente vorzudringen.


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