PwC-Umfrage: Leben und Konsum in den europäischen Städten verändert sich

So verändert COVID-19 das Leben in den Städten

20. November 2020, 8:30 Uhr | Jörg Schröper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Mobilitätsverhalten

Die Pandemie hat zudem das Mobilitätsverhalten der Stadtbewohner stark verändert. Immer mehr Menschen bevorzugen individuelle Verkehrsmittel – wohl aus Angst vor einer Ansteckung in öffentlichen Bussen und Bahnen. Dabei hängt die Wahl des Transportmittels auch davon ab, wo und was die Verbraucher einkaufen: Rund 60 Prozent der deutschen Großstadtbewohner erledigen ihre täglichen Einkäufe entweder zu Fuß (34 Prozent) oder mit dem Fahrrad (26 Prozent). Wer in einem Einkaufszentrum außerhalb der Stadt einkauft, nutzt für die Anreise dagegen häufig das Auto (43 Prozent). Das gilt zwar als Corona-sicheres Verkehrsmittel, ist jedoch teuer und in Großstädten mitunter stressig.

Deshalb gewinnen Car-Sharing-Modelle bei europäischen Stadtbewohnern an Popularität: 13 Prozent haben ein solches Modell bereits ausprobiert. Weitere 36 Prozent sind bereit, dies in Zukunft zu testen.

Manche Transportmittel sind nicht nur praktisch und günstig, sondern auch aus Umweltaspekten besser geeignet als andere. Diese Überlegungen spielen für immer mehr Stadtbewohner eine Rolle. Auf die Frage, welche Maßnahmen die negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren könnten, nannten zwei Drittel (66 Prozent) der deutschen Städter den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes – trotz vermeintlich erhöhter Infektionsgefahr. Ebenso sind zwei Drittel (67 Prozent) der Meinung, dass Investitionen in die Infrastruktur für personenbetriebene Verkehrsmittel – beispielsweise schnelle und sichere Radwege – wichtig sind, um umweltschädliche Auswirkungen wie CO2-Emissionen zu reduzieren.

„Smarte Mobilitätslösungen sind ein wichtiger Schlüssel, um die Attraktivität der Großstädte zu erhalten oder weiter zu steigern. Städte müssen intelligente Ansätze für ihre Infrastruktur finden, die dem Mobilitätswandel der Bewohner Rechnung tragen: Dazu gehört die Incentivierung einer Kultur des Teilens statt Besitzens, etwa durch das Angebot kostenloser Parkplätze für Carsharing, und die Konnektivität von Transportmitteln, zum Beispiel durch Apps, die einen reibungslosen Wechsel zwischen verschiedenen Transportmitteln auf einer Plattform ermöglichen“, so das Fazit von Wulff.

Aber auch die gesundheitliche und finanzielle Sicherheit spielt für die europäischen Stadtbewohner in Krisenzeiten eine wichtige Rolle. Bereits vor der Coronakrise begrüßte die große Mehrheit der Befragten (67 Prozent der Deutschen) Initiativen, die darauf abzielen, große Unternehmen in die Stadt zu locken.

„Durch COVID-19 gewinnen auch Stadtrandlagen an Attraktivität, die bislang nicht optimal an die Innenstadt angebunden sind. Städte haben die Chance, dort bezahlbaren Wohnraum für Bewohner zu schaffen, die ohnehin einen Teil ihrer Arbeit im Home-Office erledigen. Gleichzeitig eignen sich die Stadtrandlagen für die Ansiedlung neuer Unternehmen, da deren Attraktivität gerade für die digitale Workforce immer weniger von einer guten Verkehrsanbindung an die Innenstadt abhängig ist“, erklärt Wulff weiter.

Bei allen anstehenden Entscheidungen genießen die deutschen Großstädte aktuell einen Vertrauensvorschuss. Die Mehrheit der Städter hierzulande (63 Prozent) ist zufrieden, wie ihre Stadt die Krisensituation gemeistert hat. In fast allen anderen europäischen Ländern ist das Vertrauen in die eigene Stadt deutlich niedriger: In Frankreich und den Niederlanden sind jeweils nur 36 Prozent der Meinung, dass ihre Stadt gut auf COVID-19 vorbereitet war. Im Vereinigten Königreich und in Schweden liegt dieser Anteil mit 27 beziehungsweise 22 Prozent sogar noch niedriger.

Zur Methodik: Die Ergebnisse sind Teil der weltweiten PwC-Studie „Global Consumer Insights Survey 2020“ mit mehr als 19.000 Befragten. Die Erhebung vor der Corona-Pandemie fand im August und September 2019 statt. Die Untersuchung nach Eintritt der Krise wurde im April und Mai 2020 durchgeführt.

Mehr Informationen stehen unter www.pwc.com zur Verfügung.


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  2. Mobilitätsverhalten

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