Laut einer PwC-Studie sind deutsche Unternehmen deutlich häufiger von Datendiebstahl und -missbrauch betroffen als der weltweite Durchschnitt. Trotz gesteigerter Investitionen klaffen bei vielen die Sicherheitslücken.
Laut der aktuellen „Digital Trust Insights 2025“-Studie von PwC1 haben deutsche Unternehmen im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt deutlich häufiger mit Datendiebstahl und -missbrauch zu kämpfen. In den letzten drei Jahren blieben nur 5 Prozent der deutschen Unternehmen von solchen Vorfällen verschont, weltweit waren es immerhin 14 Prozent. 83 Prozent der deutschen Befragten berichteten von Schäden bis zu 9,9 Millionen Dollar durch den schwerwiegendsten Vorfall. Bei etwa 8 Prozent lagen die Schäden sogar zwischen 10 und 20 Millionen Dollar oder höher.
Ein wachsendes Problem stellt die Nutzung von generativer KI (GenAI) dar: 67 Prozent der Sicherheitsverantwortlichen in Deutschland und weltweit sehen in dieser Technologie eine Erweiterung der Angriffsfläche. Gleichzeitig schätzen 17 Prozent der deutschen Unternehmen GenAI als potenzielles Hilfsmittel im Bereich Threat Intelligence ein.
Auch Cloud-Technologien werden als treibender Risikofaktor genannt. Etwa 65 Prozent der deutschen Unternehmen sehen in der Cloud eine wachsende Bedrohung, ähnlich wie im internationalen Vergleich (66 Prozent). Die zunehmende Komplexität von Cloud-Umgebungen und der Mangel an Fachkräften erschweren es, diese Technologien sicher zu integrieren und zu verwalten.
Obwohl viele Unternehmen die Notwendigkeit einer stärkeren Cyberresilienz erkannt haben, zeigt die Studie weiterhin erhebliche Lücken bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Nur 42 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre kritischen Geschäftsprozesse vollständig identifiziert, und die technologische Abhängigkeit ist nur bei 30 Prozent dokumentiert.
Angesichts dieser Herausforderungen planen 72 Prozent der deutschen Unternehmen, ihre Cyberbudgets zu erhöhen, auch im Zuge neuer Regulierungen wie NIS2 oder dem Cyber Resilience Act. Regulierungen haben bei 89 Prozent der deutschen Unternehmen einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Investitionen in die Cybersicherheit.
Die meisten Unternehmen wollen ihr Geld vor allem in den Datenschutz, die Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur und Sicherheitstrainings investieren. Laut Experten ist dies der richtige Weg, um die Widerstandsfähigkeit gegen Cyberbedrohungen zu stärken und gleichzeitig das Vertrauen von Geschäftspartnern und Kunden zu erhöhen. PwC warnt: Nur eine umfassende Cyberresilienz kann Unternehmen vor den steigenden Bedrohungen schützen und langfristige Wettbewerbsvorteile sichern.
1 https://www.pwc.de/de/cyber-security/digital-trust-insights.html
Über die Methodik der Studie |
---|
Die Global Digital Trust Insights 2025 ist eine Umfrage unter 4.042 Geschäfts- und Technologieführungskräften auf C-Level-Ebene, die zwischen Mai und Juli 2024 durchgeführt wurde. Ein Viertel der Befragten stammt aus großen Unternehmen mit einem Umsatz von 5 Milliarden US-Dollar oder mehr. Die Teilnehmer sind in verschiedenen Branchen tätig, darunter Industrie und Dienstleistungen (21 Prozent), Technologie, Medien, Telekommunikation (20 Prozent), Finanzdienstleistungen (19 Prozent), Einzelhandel und Verbrauchermärkte (17 Prozent), Energie, Versorgungsunternehmen und Ressourcen (11 Prozent), Gesundheitswesen (7 Prozent) sowie Regierung und öffentliche Dienstleistungen (4 Prozent). Die Befragten kommen aus 77 Ländern. Die regionale Verteilung ist Westeuropa (30 Prozent), Nordamerika (25 Prozent), Asien-Pazifik (18 Prozent), Lateinamerika (12 Prozent), Zentral- und Osteuropa (6 Prozent), Afrika (5 Prozent) und der Nahe Osten (3 Prozent). In Deutschland wurden 253 Unternehmen befragt. |