Mobilfunkanbieter wollen stärker beim IoT mitmischen. Auf Schmalband-Technologie optimierte Lösungen sollen dabei helfen, viele Geräte mit möglichst wenig Aufwand zu vernetzen. Der Rollout könnte bereits Anfang 2017 erfolgen.
Die Mobilfunkbetreiber bringen sich für das Internet of Things (IoT) in Stellung. Eine wichtige Rolle in den Zukunftsplänen der verschiedenen TK-Carrier spielt die Narrow Bandwith (NB)-Technologie, die durch die »3 GPP«-Community definiert und für Low Power Wide Area (LPWA)-Netzwerke optimiert ist. Von den Schmalbandlösungen versprechen sich die Mobilfunkbetreiber eine hohe Netzabdeckung sowie hohe Netzkapazitäten bei einem geringeren Energieverbrauch und niedrigeren Kosten.
»Wir rechnen damit, dass wir bis 2020 sechs Milliarden Verbindungen allein in Europa haben«, sagt Luigi Licciardi, Vice President Telecom Italia auf dem Digital Transformation Summit am Vortag des Mobile World Congress in Barcelona. Das Marktvolumen für den europäischen Raum beziffert er auf rund eine Billion Euro, das sich aber auf die verschiedenen Anbieter und Dienstleister verteilt. Der Anteil des IoT, der über Mobilfunknetze verbunden ist, beträgt derzeit lediglich zehn Prozent, erklärt Yu Quan, Chief Strategy Officer of Wireless Product Line bei Huawei. NB-IoT soll dabei helfen, den mobilen Beitrag zu erhöhen. »Schließlich decken Mobilfunknetze rund 90 Prozent der Weltbevölkerung und etwa 50 Prozent der Plätze und Regionen der Welt ab«, stellt Yu fest.
»Wir brauchen diese Technologie, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern«, hebt Eric Parson, Head of Mobile Broadband bei Ericsson, hervor. Er geht davon aus, dass die Standardisierung von NB-IoT Mitte des Jahres abgeschlossen sein wird. Der Rollout der ersten kommerziellen Anwendungen wird Anfang 2017 erwartet. Bei der Adressierung der vertikalen Märkte spielen Applikationen, die von einem breiten Ökosystem an Partnern entwickelt werden sollen, eine tragende Rolle.
Einsatzmöglichkeiten bieten sich beispielsweise bei Wearables oder beim Tracking von Gefahrguttransporten. Aber auch für Smart Agriculture-, Smart Metering- oder Smart Parking-Lösungen eignet sich das Schmalband-IoT. »Ein smarter Wasserzähler muss zur Datenübertragung nur kurz online gehen. Dadurch sollten die Geräte eine Akkulaufzeit von zehn Jahren haben«, nennt Licciardi ein Beispiel. In Barcelona waren bereits erste Use Cases für das NB-IoT zu sehen.
In einer Keynote auf dem MWC sagte Huawei-CEO Guo Ping, die Umsetzung von NB-IoT sei ein notwendiger Wegbereiter für 5G. Der CEO sieht NB-IoT als Schlüsseltechnologie, um hochskalierbare Lösungen für die Vernetzung überhaupt ermöglichen zu können. Insgesamt seien seiner Meinung nach drei Dinge notwendig, ehe der für 2020 erwartete Mobilfunkstandard eingeführt wird: gesteigerte Konnektivität, Digitalisierung der vertikalen Bereiche und eine Neudefinierung der Netzwerkfunktionen. »Wir müssen nicht warten, bis die Zukunft kommt, sondern wir sollten zusammenarbeiten, um die Zukunft zu schaffen«, sagt Guo.