Streit um Verkauf der Chipsparte

Toshiba verklagt Western Digital

28. Juni 2017, 10:39 Uhr | Daniel Dubsky

Toshiba will seine Chipsparte möglichst schnell verkaufen und hat daher seinen Partner Western Digital verklagt, der die Veräußerung zu blockieren versucht. Toshiba fordert umgerechnet fast eine Milliarde Euro an Schadensersatz.

Toshiba und Western Digital sind zwar Partner, die gemeinsam eine gut laufende Fertigung von Speicherchips betreiben. Doch über den Verkauf des Speichergeschäfts von Toshiba – und damit dem Anteil am Joint Venture – ist mittlerweile ein Streit entbrannt, der die Gerichte beschäftigt. Nachdem Western Digital vor zwei Wochen versuchte, den Verkauf per einstweiliger Verfügung zu verhindern, will nun Toshiba die Blockade seinerseits durch eine einstweilige Verfügung brechen. Schließlich ist der japanische Konzern wegen der Pleite seiner amerikanischen Atomtochter finanziell schwer angeschlagen und dringend auf den Verkaufserlös angewiesen. Mit einem Konsortium bestehend aus der Innovation Network Corporation of Japan, der Development Bank of Japan und dem US-Finanzinvestor Bain Capital hat man auch einen Favoriten für die Verhandlungen – die eigentlich sogar bis zur heutigen Hauptversammlung abgeschlossen sein sollten.

Die Blockadehaltung von Western Digital stuft Toshiba als unfairen Wettbewerb ein und will sie daher nicht nur auf dem Rechtsweg aufbrechen, sondern fordert auch Schadensersatz in Höhe von 120 Milliarden Yen, umgerechnet rund 943 Millionen Euro. Zudem wirft man dem Partner vor, er habe durch den Transfer von Sandisk-Mitarbeitern zu Western Digital unberechtigt Zugang zu vertraulichen Informationen erhalten. Ursprünglich betrieben Toshiba und Sandisk die Chipfertigung gemeinsam, doch der Flash-Spezialist war im vergangenen Jahr von Western Digital übernommen worden. Der Storage-Hersteller bremst nun den Verkauf, weil er zunächst klären will, welche Mitspracherechte und Entschädigungsansprüche er hat. Zudem ist der amerikanische Konzern ebenfalls mit einem Gebot im Rennen, das aber offenbar niedriger als das des von Toshiba favorisierten Bieterkonsortiums ist.


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