Der Speicherspezialist Western Digital will seinen Vertriebspartnern die Chancen des gewachsenen Produktportfolios besser erklären und speziell den Fachhandel stärker dabei unterstützen, die Brands WD, Sandisk und G-Technology richtig zu positionieren. Das Unternehmen sei viel mehr als die Marke WD und Festplatten, sagt Sascha Böhmer.
Die vergangenen Jahre standen bei Western Digital im Zeichen der Integration. Zwar wurde HGST bereits 2012 übernommen, doch der eigentliche Zusammenschluss der beiden Unternehmen konnte wegen Auflagen der chinesischen Aufsichtsbehörden erst ab Ende 2015 angegangen werden. Dann folgte der Kauf von Sandisk, sodass der Hersteller lange mit sich selbst beschäftigt war. Noch ist die Integration nicht abgeschlossen; es gibt beispielsweise intern noch immer drei ERP-Systeme, und auch die Partnerprogramme existieren nach wie vor getrennt nebeneinander. Doch nach außen will man nun stärker als ein Unternehmen auftreten und bei Partnern und Kunden für Klarheit sorgen, welche Marken und Produkte für welche Zielgruppen und Einsatzszenarien gedacht sind.
Die ersten Bemühungen in diese Richtung reichen in die Anfänge von 2018 zurück. Damals stellte man das Vertriebsteam schon so auf, dass die Mitarbeiter das gesamte Produktportfolio vermarkten und nicht nur einen einzelnen Bereich. Das Ziel: Ein einziger Ansprechpartner für die Vertriebspartner und eine bessere Positionierung aller Produkte. Schließlich verkaufen die meisten Fachhändler nicht nur Festplatten und NAS-Systeme, sondern auch SSDs und andere Flash-Speicher. Und Systemhäuser, die Speichermedien für ihre Kunden benötigen, haben unter Umständen auch Bedarf an den großen Speichersystemen von Western Digital, sei es bei ihren Kunden oder auch selbst, um beispielsweise Speicherservices anzubieten.
»Viele Partner und Kunden kennen uns als WD – doch das ist nur eine Marke. Wir sind viel mehr und müssen das stärker herausstellen«, nennt Sascha Böhmer, Senior Sales Director Europe beim Hersteller, die wichtigste Aufgabe für die kommenden Monate. Denn dass Western Digital von der Speicherkarte bis zum intelligenten Server-System alles bietet, ist noch nicht überall angekommen. Dazu sorgen die vielen Marken und Produktlinien vielfach für Verwirrung. Im Consumer-Business will man etwa durch Veränderungen an den Produktverpackungen gegensteuern und Händler durch einfach verständliche Messages direkt am Regal unterstützen. So soll dann zum Beispiel schnell zu erkennen sein, welche Speicherkarte sich für welchen Einsatzzweck eignet, damit der Kunde nicht einfach zur billigsten greift.
Darüber hinaus will man den Händlern beim Training des Personals helfen. Direkt am Regal und damit praxisnah und ohne ihnen Arbeitszeit zu stehlen, wie Böhmer betont. Das komme auch dem stationären Handel zugute, der sich stärker über Beratung positionieren muss. »Der Einkauf macht den meisten Leuten mehr Spaß, wenn da jemand ist, der ihnen alles erklären kann«, sagt der Manager. Und es helfe zu verhindern, dass der Käufer eines Smartphones oder Notebooks nach Hause gehe und sich dann irgendwann später eine Speicherkarte oder ein externes Laufwerk online ordere.