PCs mit O&O Syspectr überwachen

Windows-PC unter voller Kontrolle

17. November 2014, 7:00 Uhr | Thomas Bär und Frank-Michael Schlede/jos

In der Regel funktionieren Windows-PCs heute problemlos - doch ein gewisses Maß an Betreuung und Überwachung dieser Arbeitsgeräte ist auch für kleinere Betriebe Pflicht. Diese Aufgabe soll eine Softwarelösung direkt aus dem Web erleichtern.

Auch kleinere und mittelgroße Betriebe setzen heute in der Regel eine ganze Anzahl von Windows-PCs ein, die für die tägliche Arbeit wichtig sind. Allerdings können oder wollen sich viele dieser Firmen keine Mitarbeiter leisten, die sich ausschließlich um Wartung und Betrieb dieser Systeme kümmern.
Neben dem Outsourcen dieser Aufgaben an einen Dienstleister können Cloud-gestützte Management-Lösungen in diesem Fall durchaus eine Alternative sein. Microsoft bietet dazu die hauseigene Intune-Lösung an und amerikanische Firmen wie Spiceworks versuchen schon länger, solche Lösungen zu etablieren. Während der Einsatz von Windows Intune einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand bedeutet, schrecken deutsche Firmen beispielsweise bei der Spiceworks-Lösung davor zurück, ihre Systemdaten auf einem amerikanischen Server gehostet zu wissen. Die Berliner Windows-Spezialisten von O&O-Software wollen mit der Lösung Syspectr genau diese Probleme adressieren.
Das Syspectr-Paket besteht aus einem Client, den der Nutzer auf die zu überwachenden PCs installieren muss, und einem Konto auf der Web-Seite des Anbieters. Nur die Nutzer, die als Systembetreuer mit der Software arbeiten wollen, müssen zunächst ein solches Konto anlegen. Mit Syspectr lassen sich alle Windows PCs ab Windows XP und Windows Server 2003 verwalten. Als Systemvoraussetzungen muss dazu auf den zu betreuenden Systemen neben dem Client von Syspectr lediglich das Dotnet-Framework 4.0 installiert sein. Zudem muss der Anwender bei der Installation des Clients, der als MSI- oder Exe-Datei von der Web-Seite des Anbieters kommt, die Rechte eines Administrators besitzen, da das Programm auf die Systemdaten zugreifen muss.
Wer die Lösung selbst ausprobieren mag, kann dies kostenlos 30 Tage lang bei vollem Funktionsumfang tun. Danach arbeitet die Software automatisch als freie Version weiter, die mit gewissen Einschränkungen verbunden ist.
Der Hersteller wirbt damit, dass die Installation in lediglich drei Schritten abläuft, was sich in unseren Tests bestätigte. Wir haben zunächst ein Konto auf der Web-Seite eingerichtet. Dann haben wir die Client-Software in Form der ausführbaren Exe-Datei heruntergeladen und auf verschiedenen Desktop- und Server-Systemen in unserem Testnetzwerk installiert. Es ist sinnvoll, zunächst das Konto anzulegen, sodass der Client dann gleich die Verbindung zur Web-Seite aufbauen und mit seiner Arbeit beginnen kann. Wer seine Client-Systeme als Mitglieder eine Active-Directory-Domäne betreibt, kann das Client-Programm auch als MSI-Datei mithilfe von Gruppenrichtlinien auf die Systeme bringen. Der Anbieter stellt dazu eine ausführliche Anleitung auf der Web-Seite bereit.
Wir haben uns direkt nach der Installation des Clients auf den verschiedenen Windows-Systemen (Windows 7 in einer virtuellen Maschine, verschiedene Rechner unter Windows 8.1 und ein Windows Server 2012 R2) auf der Web-Seite mit dem zuvor erstellten Konto angemeldet und fanden sofort die Information zu den verschiedenen Systemen auf dem aktuellen Stand vor. Die Software erkennt durch die vom Client-Programm übermittelten Daten, um welche Betriebssystemversion es sich handelt, und zeigt diese mitsamt der grundlegenden Hardwaredaten wie CPU, Hauptspeicher und Grafikkarte an.
Die Datenübertragung erfolgt dabei grundsätzlich immer SSL-verschlüsselt. Sicher stellt diese Lösung keine vollständige Inventarisierungslösung da. Aber sie zeigt zum Beispiel beim Hauptspeicher des jeweiligen Systems auch an, wie viele Speicherbausteine in welcher Ausprägung dort installiert sind. So kann ein Administrator auch aus der Ferne schnell feststellen, ob ein Hauptspeicherriegel aus dem System entfernt wurde. Geht es darum, eine größere Anzahl von Systemen zu betreuen, kann sich ein Systemverwalter diese auch in Gruppen anzeigen lassen.
Die Lösung erkennt und benennt virtualisierte Betriebssysteme unter den Rechnern ebenfalls korrekt. Dies klappte in unserem Testnetzwerk mit den Windows-7-Systemen tadellos, die wir als virtuelle Maschinen unter VMware Workstation betrieben haben.
Die Anzeige der Systeme lässt sich gefiltert darstellen, wenn der Nutzer etwa nur die Systeme sehen möchte, die aktuell auch aktiv sind. Die Lösung kann die Daten auch der Systeme weiterhin anzeigen, die bereits einmal erfasst wurden, aber zum aktuellen Zeitpunkt gerade nicht online sind. Wir haben einige dieser "älteren Systeme" dann versuchsweise wieder eingeschaltet und konnten feststellen, dass deren Daten von der Software sehr schnell auf den aktuellen Stand kamen.
Neben dem Online-Status und der Betriebssystemversion sieht der Betreuer in seinem Web-Konto auch Informationen zur Sicherheit des jeweiligen Systems. Schaltet beispielsweise ein Nutzer die Windows-Firewall aus, geht sofort eine Systemmeldung an den Administrator. Auch wichtige Sicherheitsaspekte wie ein nicht deaktiviertes Gastkonto oder eine ausgeschaltete UAC (User Account Controle - Benutzerkontensteuerung) kann der Administrator auf der Web-Oberfläche überwachen und - falls Bedarf besteht - notfalls die Einstellungen korrigieren. Der Hersteller hat zudem einige Programme aus dem eigenen Portfolio mit in die Lösung integriert: Mittels der integrierten Lösung Drive LED bekommt der Nutzer beispielsweise Zugriff auf die Smart-Daten der mit dem Rechner verbundenen Festplatten (intern und USB). Er erhält zum Beispiel eine Warnung, wenn eine externe Festplatte seit vielen Tagen im Betrieb ist und heiß läuft.
Auch die aktuelle Lösung O&O Defrag 18 ist nun automatisch mit in die Anzeige mit einbezogen, falls eine Version dieser Software auf dem jeweiligen System installiert ist. Etwas gestört hat uns zunächst, dass die Lösung das Fehlen dieser Software standardmäßig zunächst als Fehler mit roter Kennzeichnung meldet und auch eine entsprechend Warnmeldung per E-Mail verschickt. Allerdings war es dann kein Problem, diese Meldung nach den eigenen Vorstellungen zu konfigurieren und nach Wunsch diesen Hinweis auszuschalten.
Weniger schön fanden wir es, dass O&O Defrag auf diese Weise nicht mit den externen Festplatten umgehen kann: Kommt die Software lokal auf einem Rechner zum Einsatz, so zeigt sie - wie es der Nutzer erwarten kann - auch die externen via USB mit dem System verbundenen Festplatten an und bietet dazu ihre Dienst an. Wer die Software über Syspectr einsetzt, sieht bei der Auswahl von Defrag nur die internen Festplatten des Rechners und kann auch nur diese bearbeiten. Dieses Verhalten deckt sich mit der allgemeinen Anzeige der Software: Auch dort sind im Bereich "Festplatten" nur die internen Platten angezeigt - wer die via USB angebundenen Platten kontrollieren will, findet sie im Bereich USB-Speicher oder mit den Smart-Daten unter dem Eintrag Drive LED.
Da es Syspectr ermöglicht, sehr weitreichende Änderungen an einem System vorzunehmen und ein Nutzer beispielsweise ein entferntes System auch herunterfahren oder neu starten kann, hat der Anbieter bei allen derartigen Tätigkeiten eine zusätzliche Sperre in Form einer Zwei-Faktor-Authentifizierung integriert: Auch wenn ein Anwender Zugriff auf die Web-Oberfläche bekommen hat, muss er vor dem Ausführen eines solchen Kommandos noch einmal eine gesonderte PIN eingeben, die er beim Einlesen des jeweiligen System festgelegt hat - erst dann kann er das System veranlassen, ein Update samt Neustart durchzuführen.
Der Administrator kann sich durch eine sinnvolle Integration eines Remote-Desktop-Clients in die Lösung auch direkt auf eines der Systeme aufschalten oder mittels einer ebenfalls integrierten Remote Console per Kommandozeile auch direkt darauf arbeiten. Diese Remote-Desktop-Lösung läuft vollständig im Browser ab, sodass der Administrator sie auch dann einsetzen kann, wenn auf einem Rechner arbeitet, der nicht unter Windows läuft. Die Software von O&O hat sich im Verlauf unserer Tests sehr bewährt. Uns haben dabei sowohl die Einfachheit der Installation als auch die leichte Bedienung besonders gut gefallen. Dadurch sollten auch Administratoren "im Nebenberuf", die häufig in kleinen und mittelständischen Firmen für den Betrieb der Windows-Systeme verantwortlich sind, keine Probleme beim Einsatz dieser Lösung haben.
Gilt es, nur bis zu zehn PCs zu verwalten, dann kann die Lösung sogar mit geringen Einschränkungen kostenlos zum Einsatz kommen. Wer mehr Systeme und auch virtuelle Betriebssysteme mit Syspectr im Überblick behalten will, zahlt pro verwalteten PC jeweils einen und pro Server fünf Euro im Monat. Dann stehen ihm unter anderem auch ein priorisierter E-Mail- und ein Telefon-Support zur Verfügung. Sieht man einmal von wenigen kleinen Ungereimtheiten bei der Bedienung ab - so taten wir uns zunächst etwas schwer, die Stelle im System zu finden, an der einem zweiten Administrator Zugriff auf die Systeme gewährt werden kann - steht hier ein gut durchdachte und einfach einzusetzende Lösung zur Verfügung. Wir würden jedoch beispielsweise gern noch eine Integration der Ereignisanzeige der Windows-Rechner und des Netzwerk- und Freigabecenters als Teil des Produkts sehen.

Der Autor auf LANline.de: BÄR
Der Autor auf LANline.de: Frank-Michael Schlede
Info: O& O SoftwareTel.: 030/991916200Web: www.syspectr.com/de

Übersichtliche Darstellung: Über die Web-Schnittstelle sieht der Systembetreuer sehr schnell, wie es um die PCs in seinem Netzwerk bestellt ist. Wer sich an der Comic-ähnlichen Darstellung stört, kann auch auf eine Listenübersicht wechseln.

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