Große Vielfalt bei SOA
Trotz aller Standards unterscheiden sich die SOA-Produkte der Anbieter in wesentlichen Hinsichten. Erst recht gilt dies für die Implementierungen der Anwender.

- Große Vielfalt bei SOA
- Inzwischen auch Open-Source-Angebote
- Probleme in gemischten Umgebungen
- Nicht nur Web Services
Der Begriff Enterprise Service Bus (ESB) ist heute unter Middleware-Herstellern weit verbreitet. Jeder will dabei sein, denn schließlich bildet ein ESB das Herzstück einer serviceorientierten Architektur (SOA). Über sogenannte Service Container lassen sich Protokolle, Formate und Schnittstellen kapseln und verschiedenartige Module einheitlich verbinden. Allgemein geht es um Abstraktion – oder Virtualisierung, wie man derzeit gern sagt. Im Detail unterscheiden sich die als ESB bezeichneten Produkte jedoch erheblich, wie Anne Thomas Manes bestätigt, Vice President und Research Director bei dem Beratungs- und Marktforschungshaus Burton Group. Um für ein bestimmtes Projekt einen ESB auszuwählen, müsse man sich daher die Eigenschaften im Hinblick auf die Anforderungen genau ansehen. »Dass für die gesamte SOA-Landschaft eines Unternehmens ein einziger ESB Verwendung findet, ist unrealistisch«, meint die Analystin.
Zum ersten Mal verwendet wurde der Terminus ESB im Jahr 2002: von dem Software-Hersteller Progress, um damit ein neues Messaging-Produkt namens Sonic zu charakterisieren, das mit XML und Java arbeitet. Inzwischen hat dieses Unternehmen seine Middleware-Palette ausgebaut. So wurde für das SOA-Management der Hersteller Actional übernommen und zur Verarbeitung von Ereignissen die Firma Apama. Der ESB Artix des für seine Corba-Implementierung bekannten Anbieters Iona, und ähnlich der quelloffene Abkömmling Fuse, beruht im Gegensatz dazu nicht auf Messaging, sondern stützt sich auf ein Modell des verteilten Computings, um Nachrichten zwischen Endpunkten zu handhaben. Der Aqualogic Service Bus von BEA wiederum setzt Manes zufolge den hauseigenen Java-Applikationsserver voraus, Analoges gilt für den Websphere ESB von IBM.