Investoren wollen Sun verklagen
Nach der gescheiterten Übernahme durch IBM herrscht Katzenjammer im Hause Sun Microsystems. Frustrierte Aktionäre bereiten eine Klage vor.
Ein Mauerblümchen war Sun schon seit langem. Jetzt hat sich mit IBM nach monatelanger Suche doch ein Bräutigam eingestellt, der aber vom Brautvater Scott McNealy abgewiesen wurde. Nun ist die eher mittelhübsche Tochter Sun Microsystems mit einem Brandzeichen versehen, der weitere Interessenten sehr abschrecken dürfte.
Dies ist zumindest die Meinung zahlreicher Investoren, die sich an Nathaniel Hawthornes klassische Geschichte »Der scharlachrote Buchstabe« erinnert fühlen. Dort wurde die Ehebrecherin Hester Prynne im puritanischen Neuengland des 17. Jahrhunderts mit dem Buchstaben A für Adultery (Ehebruch) gebrandmarkt, was ihr weitere soziale Kontakte unmöglich machte. Nun suchen die frustrierten Anleger von Sun nach Möglichkeiten, sich für das in ihren Augen verantwortungslose Handeln der Manager von Sun schadlos zu halten und bereiten einen Prozess vor. Dem Vernehmen nach ist die Übernahme vor allem deshalb gescheitert, weil die Top-Manager von Sun in der Anschauung von IBM weit überbezahlt sind.