Leipzig läuft LA den Rang ab
Während die E3 in Los Angeles zum intimen Branchentreff für Fachbesucher geschrumpft ist, spricht die Leipziger Spielemesse weiterhin erfolgreich Hersteller, Händler und private Endkunden an. Die Games Convention hat sich in Europa endgültig als Leitmesse der Spiele-Industrie durchgesetzt.
Europas größte Messe für Computer- und Videospiele, die Games Convention (GC), ist weiter auf Expansionskurs. Zur sechsten Auflage vom 23. bis 26. August erwartet die Leipziger Messe erstmals mehr als 200.000 Besucher, im Vorjahr kamen 183.000 Zocker und Branchenprofis. Laut Messe-Geschäftsführer Josef Rahmen haben sich 410 Aussteller (2006: 368) aus 26 Ländern angemeldet. »Die GC ist das innovativste Messeprodukt der vergangenen zehn Jahre in Deutschland. Sie hat sich voll etabliert.« Auch Renke Krüger, Business Group Manager Games, Multimedia & Home Entertainment bei Ingram Micro, sieht die GC nun endgültig als unumstrittene europäische Leitmesse: »Die GC hat sich ganz oben etabliert. In Leipzig werden die Top-Titel für die neuen Konsolen zu sehen sein und es wird sicherlich auch eine Diskussion über die Preisgestaltung bei den Konsolen geben«, so Krüger.
Die Industrie erhofft sich von der Messe einen Schub für das Weihnachtsgeschäft. Schwerpunkte werden Spiele mit hochaufgelösten Bildern und Angebote für neue Zielgruppen wie Ältere und Frauen sein. Die Ausstellungsfläche steigt in diesem Jahr um 28 Prozent auf 115.000 Quadratmeter. Leipzig profitiert vom veränderten Konzept der E3 in Los Angeles, die vom gigantischen Showevent zur B-to- B-Messe für konzentrierte Fachgespräche geworden ist. Obwohl die E3, die nun »Media & Business Summit« heißt, eigentlich schon immer eine Messe für Fachbesucher war, betrieben die Aussteller jedes Jahr einen enormen Aufwand, um ihre Spiele spektakulär in Szene zu setzen.
Nun ist die Megashow deutlich leiser und um den Faktor zehn verkleinert worden. »Von dem geringeren Budgetaufwand für die E3 profitieren auch die Händler und Distributoren in Deutschland, andererseits war die E3 stets eine schöne Möglichkeit auf die globale Spielewelt zu blicken «, so Renke Krüger von Ingram Micro.
Laut, bunt und aus allen Nähten platzend, so präsentiert sich dagegen die Games Convention in Leipzig, wo aus jeder Ecke Musik hämmert und Gaming Kids mit prall gefüllten Rucksäcken das Erscheinungsbild der Veranstaltung prägen. Es gibt jedoch auch auf der Games Convention einen Platz, wo die Rucksackträger keinen Zutritt haben. Am 22. August, einen Tag vor Öffnung der Messehallen für das Publikum, können sich Medien- und Branchenvertreter über alle Neuheiten informieren und alle Produkte in Ruhe ausprobieren. Zugleich öffnet das »GC Business Center« seine Pforten, das in diesem Jahr stark erweitert wurde. Erstmals besteht die B-to-B-Zone aus dem Congress Center Leipzig und der kompletten Halle Eins. Ein Servicepoint und Parkplatz für Fachbesucher runden das Angebot des »GC Business Center« ab.
Die internationale Entwicklerbranche trifft sich auf der GC Developers Conference (GCDC). Im vergangenen Jahr nahmen 650 Konferenzteilnehmer aus 20 Ländern an der GCDC teil. »Die GCDC wird konsequent fachlich weiterentwickelt. So präsentiert die Konferenz den Teilnehmern in diesem Jahr erstmals erweiterte Business Solutions wie Workshops und Konzepte zu Einstiegsmöglichkeiten in den europäischen und nordamerikanischen Markt«, erläutert GCDC-Projekt-Direktor Frank Sliwka.