Den neuen Kommunikationsstandard 5G wird es voraussichtlich erst ab 2020 geben, doch schon jetzt taucht der LTE-Nachfolger das Zukunftsversprechen in der Werbung auf. Welche Chancen und Szenarien das neue Mobilfunknetz bieten soll, diskutierten die Teilnehmer des 5G-Kongresses der Fachzeitschrift Connect.
Das digitale Mobilfunknetz in Deutschland hat seit seiner Einführung 1992 eine stetige Entwicklung hingelegt. Mit 2G/GMS (1996), 3G/UTMS (2004) und 4G/LTE (2010) gab es alle paar Jahre eine Evolution des Netzes. Ab 2020 soll nach Meinung der Telekommunikationsanbieter mit 5G nicht weniger als eine Revolution stattfinden. Schon jetzt wird weltweit über die fünfte Generation des Kommunikationsstandards diskutiert. Er wurde entwickelt, um dem Anwender ein Netz bieten zu können, das auf seine individuellen Ansprüchen zugeschnitten ist. Das Versprechen, dass die Telekommunikationsanbieter geben, ist gewaltig: 5G soll nicht weniger als das technologische Rückgrat der Gigabit-Gesellschaft werden.
Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg und die Herausforderungen für die Beteiligten sind riesig, wie der 5G-Kongress der Fachzeitschrift Connect zeigte. »Heute sind Millionen Maschinen und Devices vernetzt, morgen werden es Milliarden Geräte mit einem Vielfachen der Geschwindigkeit sein«, machte Bruno Jacobfeuerborn, CTO bei der Telekom Deutschland und Chairman bei NGMN, in seinem Vortrag klar. Schließlich müsse in Zukunft eine Stadt problemlos vernetzt werden können und die Mobilfunk-Infrastruktur muss dafür auch die Geschwindigkeit und Verbindungsdichte liefern. Mit 5G soll das alles mit einer Latenzzeit von unter einer Millisekunde möglich sein.
Gleichzeitig soll der neue Kommunikationsstandard ein Zeitalter des taktilen Internets einläuten, wie Frank H.P. Fitzek, Professor an der TU Dresden, in seiner Präsentation erklärt. »Das Internet wird sich in Echtzeit steuern und regeln lassen und somit zu einem haptisches Netz«, prognostiziert Fitzek. Ermöglicht werde dies dadurch, dass Technologien wie Software-defined Networking (SDN) und Network Function Virtualization (NFV) Intelligenz ins Mobilfunknetz bringen. Statt wie zuvor nur Daten durchzuleiten, lassen sich laut Fitzek in Zukunft externe Dienste im Netz abbilden. Zudem ermögliche die Network Slicing-Technologie, dass jeder Nutzer oder Dienst ein eigenes Slice beziehungsweise Stück vom Netzwerk erhält. Dies werde dafür sorgen, dass neue Geschäftsmodelle entstehen.