Wie sehen Sie das Thema Disruption – in geschäftlicher und persönlicher Hinsicht?
Silvia Nordmann: Disruption ist für mich die natürliche Folge der Umwälzung der Wirtschaft und der Gesellschaft. Und die Digitalisierung sehe ich als ähnlich einschneidendes Erlebnis für die Wirtschaft wie die Industrialisierung. Nur wer sich rechtzeitig an neue Märkte, an neue Anforderungen anpassen kann, hat Chancen, den digitalen Wandel zu überleben. Aber das sehe ich als Herausforderung und nicht als Gefahr. Denn es gehört zum Wesen der Menschheit, sich ständig neuen Entwicklungen und Herausforderungen zu stellen, um an ihnen zu wachsen. Diese Ansicht vertrete ich übrigens geschäftlich und privat.
Ulrike Meyer: Der Wandel hat durch moderne Technologie eine neue Höchstgeschwindigkeit erreicht. Disruptive Innovationen sind nur die logische Konsequenz. Meine Strategie ist, die disruptivsten Ansätze, die in der Logistikdienstleistung möglich wären, im Vorfeld schon auszudenken, um im Fall eines Eintretens sehr gut vorbereitet zu sein. Mein Ziel ist es nicht nur, nicht abgehängt zu werden, sondern ganz vorne mitzuziehen. Aber natürlich nur, wenn der Trend sinnvoll ist.
Persönlich finde ich disruptive Innovationen oft sehr praktisch, da manche von ihnen es erlauben, spontan und günstig zu agieren. Beispielsweise nutze ich sehr gerne den Uber-Ride im USA-Urlaub oder übernachte bei Städtetrips in Airbnb-Unterkünften.
Wolfgang Auer: Disruption kann sowohl positiv als auch negativ gesehen werden. Durch eine negative Disruption sind bestehende Geschäftsmodelle mit einem Schlag nicht mehr da und werden durch neue Technologien ersetzt. Auf der anderen Seite entstehen durch neue Technologien unzählige Möglichkeiten. Wir sehen uns eher auf der Chancen- und Möglichkeiten-Seite. Das Positive aus den Trends zu nutzen, bietet uns vielfältige Chancen. Neue Technologien ermöglichen mehr Effizienz, eine höhere Flexibilität und Vernetzung. Dafür sind allerdings auch die Mittel notwendig, wie man damit umgehen kann. Persönlich ist es mir extrem wichtig, dass sich Geschäftsmodelle immer wieder ändern, das generiert für junge Unternehmen neue Märkte und treibt Innovationen voran.