Statt produktiv zu arbeiten, verbringen Knowledge Worker wöchentlich bis zu 28 Stunden mit der Informationsbeschaffung und werden im Schnitt alle zehn Minuten bei der Arbeit unterbrochen. Um wieder effizienter und produktiver zu arbeiten, ist ein Paradigmenwechsel nötig.
Das Fließband ist schuld: Seit den 1960er und 70er-Jahren setzte sich die Idee des automatisierten und standardisierten Arbeitens im Dienstleistungs- und Informationssektor durch. Auch Angestellte waren nun in großen Hallen und langen Gängen an Schreibtischen und Rechnern tätig. Doch was in der modernen Industrie die Produktion revolutionierte, entpuppte sich im (Großraum-)Büro als kontraproduktiv. Zudem sehen sich die Wissensarbeiter, die sogenannten Knowledge Worker, seit vielen Jahren mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Lärm, Ablenkungen und zunehmender Platzmangel sind aktuellen Studien zufolge die größten Störfaktoren für produktives Arbeiten. Dabei haben Knowledge Worker für die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. Bereits 1959 betonte der Ökonom Peter F. Drucker, Wissensarbeiter seien das wertvollste Kapital des 21. Jahrhunderts. Was ist also naheliegender, als dieses wertvolle Kapital noch produktiver zu machen?
2016 - New Ways of Working?
Doch auch 2016 sieht die Arbeitsrealität oft anders aus: Präsenzpflicht und unproduktive Kommunikationsmethoden stehen noch immer an erster Stelle der veralteten Ansichten und Methoden, mit denen Knowledge Worker zu kämpfen haben. So verbringen Büroarbeiter jährlich bis zu 18 volle Tage in Meetings, verschwenden 28 Prozent ihrer Arbeitszeit für die interne E-Mail-Kommunikation und weitere 19 Prozent für die aufwändige und oftmals erfolglose Informationsbeschaffung. Die ständige Erreichbarkeit tut ihr übriges. Zwar haben Telefon, E-Mail sowie SMS, Chat und Social Media-Kanäle den Informationsaustausch beschleunigt und enorm verbessert, rauben Büromitarbeitern jedoch Zeit und Konzentration. Mit fatalen Folgen: Nach jeder Ablenkung oder Unterbrechung benötigen Mitarbeiter durchschnittlich 23 Minuten, bis sie sich wieder ihren ursprünglichen Aufgaben zuwenden können. Zeit für produktives Arbeiten bleibt kaum. Vor allem dann, wenn Büroarbeiter zusätzlich einem hohen Geräuschpegel am Arbeitsplatz ausgesetzt sind: Stimmengewirr, Tastaturgeklapper, Geräusche von Drucker und Faxgeräten ebenso wie Klimaanlagen oder PC-Lüfter lenken ab und stören die professionelle Kommunikation.