CeBIT 2016

Besserer Passwortschutz dank neuartiger Kryptographie

17. Februar 2016, 10:35 Uhr | Axel Pomper
Anders als bei bisherigen Systemen, wird mit der neuen Technologie jedes Passwort einzeln mit einem starken kryptographischen Schlüssel geschützt gespeichert. Dieser Schlüssel ist auf mehrere Server verteilt, so dass ein Passwort nur gemeinsam von diesen Servern mittels eines kryptographischen Protokolls verifiziert werden kann.
© IBM Research

Die neue Kryptographie-Technologie, die Airlock Entwickler zusammen mit IBM Research entwickelt haben, verteilt die Passwort-Verifizierung auf mehrere Server, so dass ein Angreifer sämtliche involvierten Server kompromittieren müsste, um Informationen über das Passwort zu erhalten. Die neue Technologie wurde in "Airlock IAM" integriert und kann ab sofort als experimenteller Service von Airlock-Kunden getestet werden.

Anforderungen an Authentifizierungssysteme

Mit dem wachsenden Angebot digitaler Dienste, die oft persönliche und sensible Daten ihrer Nutzer speichern und verarbeiten, steigen auch die Anforderungen an Authentifizierungssysteme, die den Zugriff auf diese Daten verwalten. Die Systeme prüfen die Identität der Nutzer und sind für eine erfolgreiche Validierung zuständig. Der Schutzbedarf solcher Daten ist über die Jahre deutlich gestiegen, ebenso wie das Interesse von Cyberkriminellen an diesen sensiblen Informationen. Viele Zugänge zu Online-Diensten sind mit Passwörtern geschützt, obwohl Angriffe auf Server und Webapplikationen schon fast an der Tagesordnung sind und Brute-forcing Angriffe selbst Passwörter mit Sonderzeichen knacken können. Eine solche Attacke greift die Hash-Werte der Passwörter an und probiert dank mittlerweile weit verbreiteter grosser Rechenleistung sehr viele Zeichen-Kombinationen in kürzester Zeit aus. Davor kann man sich heute nicht mehr schützen, selbst wenn den Benutzern immer strengere Anforderungen bei der Passwortwahl auferlegt werden, wie zum Beispiel mehrstellige, zufällig gewählte Zahlen- und Buchstabenkombinationen mit Sonderzeichen.

Denn das Problem liegt nicht darin, dass der Benutzer die Passwörter falsch wählt, sondern darin wie Passwörter heute gespeichert werden. Um die Sicherheit digitaler Daten zu verbessern und zu vereinfachen, hat ein Forscherteam von IBM Research – Zürich eine neuartige Passwort-Verifizierung ausgearbeitet, die nun von Ergon Informatik in Airlock IAM implementiert und getestet wurde. Das neue Protokoll geht explizit das Problem kompromittierter Passwortdatenbanken an und hat somit grosses Potenzial, den Ruf von Passwörtern zu rehabilitieren.

Optimal verteilte Passwort-Überprüfung

Anders als bei bisherigen Systemen, wird mit der neuen Technologie jedes Passwort einzeln mit einem starken kryptographischen Schlüssel geschützt gespeichert. Dieser Schlüssel ist auf mehrere Server verteilt, so dass ein Passwort nur gemeinsam von diesen Servern mittels eines kryptographischen Protokolls verifiziert werden kann. Die Infizierung eines oder gar mehrerer Server oder die Kompromittierung der so geschützten Passwortdatenbank gibt einem Angreifer daher keine Information mehr, um das Passwort knacken zu können. Beim Verifizierungsprozess wird eine Anfrage an alle beteiligten Server gestellt, die Schlüsselfragmente besitzen. Verläuft die Echtheitsprüfung der jeweiligen Server positiv, stellen diese ihre Schlüsselfragmente bereit. Bei korrekter Kombination aus Anmeldenamen und persönlichem Schlüssel bzw. Kennwort, erfolgt die Freigabe der Daten.

Das Protokoll ist auf eine hohe Praxistauglichkeit ausgelegt und kann auch mit bestehenden Cloud-Systemen wie IBM Softlayer, Amazon EC2, Microsoft Azure oder  Google Compute Engine und vergleichbaren Diensten benutzt werden.

Ergon zeigt die IT-Security-Lösung "Airlock Suite" auf der CeBIT in Halle 6, am Swiss Pavilion Stand 404.

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