Nachbericht zum "Vision Table - Breitband"

Breitbandnetz: Experten fordern gestaffelte Internettarife und intelligente Infrastrukturen

20. März 2014, 10:10 Uhr | Diana Künstler
Das Streitthema "Bandbreite – kabelloser Daten-Highway für alle?" bildete den Aufhänger für die dritte Ausgabe des Vision Tables, der im Februar 2014 in Köln stattfand.
© Siewert & Kau

Der Ausbau des Breitbandnetzes für ganz Deutschland schreitet voran: So will Bundesverkehrsminister Dobrindt demnächst einen konkreten Zeitplan für den flächendeckenden Netzausbau vorstellen. Was hierbei beachtet werden sollte, haben jetzt Vertreter aus Wirtschaft (wie Huawei und Unitymedia) sowie Wissenschaft (wie Uni Stuttgart und Bitkom) bei der Expertenrunde "Vision Table" in Köln diskutiert.

Moderiert vom Journalisten und Blogger Richard Gutjahr analysierten die Vertreter von Unitymedia, Huawei, Bitkom, Connect, der Universität Stuttgart und Siewert & Kau den Status Quo der aktuellen Breitbandlandschaft in Deutschland.

Zudem sprachen sie über Netzwerktechnik von morgen. In einem Punkt waren sich die Experten einig: Künftige Netze müssen intelligenter werden, um Datentransfers zu Lastzeiten besser auf unterschiedliche Kanäle verteilen zu können. Doch auch gestaffelte, auf spezielle Nutzungssituationen abgestimmte Internettarife sind ein mögliches Lösungsszenario für den stetig wachsenden Datenverkehr im Internet. Eine weitere Forderung der Vision-Table-Teilnehmer: Betreiber von viel genutzten Internetservices sollen sich an der Finanzierung der Netze beteiligen.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
Frank Meywerk, CTO bei Unitymedia, und Björn Siewert, Gründer und Geschäftsführer von Siewert & Kau (rechts im Bild)
Frank Meywerk, CTO bei Unitymedia, und Björn Siewert, Gründer und Geschäftsführer von Siewert & Kau (rechts im Bild)
© Siewert & Kau

Langsames Netz behindert Geschäftseffizienz
Björn Siewert, Geschäftsführer bei Siewert & Kau, erläuterte während der Expertenrunde die infrastrukturellen Probleme bei der Breitbandanbindung seines Unternehmens. Obwohl die Zentrale von Siewert & Kau in einem vor 20 Jahren erschlossenen Gewerbepark in Bergheim liegt, lässt die lokale Anbindung ans Netz zu wünschen übrig. Videokonferenzen über Skype oder andere Dienste waren lange Zeit nur unzureichend möglich, weil die notwendige Infrastruktur fehlte. Da ein geregelter Ausbau des lokalen Netzes nicht absehbar war, investierte Siewert & Kau eigenständig in die Glasfaseranbindung zum nächsten Backbone. "Der Mittelstand ist bekanntlich das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Wie kann es sein, dass wir trotzdem für unsere eigene Grundversorgung, die für unser Geschäft von zentraler Bedeutung ist, aufkommen müssen?", fragte Siewert in die Runde und eröffnete so eine kontroverse Diskussion.

Große Bandbreite an Nutzungsszenarien
Video-Streaming oder -Telefonie, die fortschreitende Digitalisierung sowie Entwicklungen wie Google-Glass oder das Internet der Dinge stellen die derzeitige Infrastruktur vor große Herausforderungen. Es müssen neue Lösungen her, so der Tenor der Vision-Table-Teilnehmer.Während Ballungsgebiete bereits mit Glasfaser ausgestattet werden, sorgt LTE für die Breitbandanbindung in ländlichen Gebieten. Freiwerdende Frequenzen – beispielsweise aus dem Bereich DVB-T - sollen in Zukunft für das mobile Highspeed-Netz genutzt werden. "Aber auch hier wird es schnell Engpässe geben, denn die Kapazitäten sind endlich und im Bereich des Mobilfunks sehr, sehr teuer. Der Ausbau des mobilen Datennetzes wird eine Herausforderung bleiben, das mobile Netz kann nur komplementär zu Festnetzanschlüssen funktionieren", erklärt Frank Meywerk, CTO bei Unitymedia.


  1. Breitbandnetz: Experten fordern gestaffelte Internettarife und intelligente Infrastrukturen
  2. Die Alternative liegt in der Luft

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Netzwerkkomponenten

Matchmaker+