Nachbericht zum "Vision Table - Breitband"

Breitbandnetz: Experten fordern gestaffelte Internettarife und intelligente Infrastrukturen

20. März 2014, 10:10 Uhr | Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Alternative liegt in der Luft

Prof.Dr.-Ing. Ingmar Kallfass, Universität Stuttgart
Prof.Dr.-Ing. Ingmar Kallfass, Universität Stuttgart
© Siewert & Kau

Im vergangenen Jahr stellten die beiden Wissenschaftler Prof. Ingmar Kallfass und Jochen Antes von der Universität Stuttgart ihr Forschungsprojekt "Millilink" als Alternative zur Glasfaser vor. Mittels hochbitratigem Richtfunk können sie Datenmassen oberirdisch mit bis zu 40 Gigabit pro Sekunde über eine Strecke von bis zu einem Kilometer übertragen. "Gäbe es eine industrielle Nachfrage, könnten wir sofort in Produktion gehen", unterstrich Kallfass, der in der Technologie eine kostengünstige Ergänzung zur Glasfaser sieht.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
Johannes Weicksel Bitkom, Arbeitskreis Netzinfrastrukturen (Mitte). Im Vordergrund ist Lars-Christian Weißwange, Vice President Device Westeuropa bei Huawei Deutschland, zu sehen.
Johannes Weicksel Bitkom, Arbeitskreis Netzinfrastrukturen (Mitte). Im Vordergrund ist Lars-Christian Weißwange, Vice President Device Westeuropa bei Huawei Deutschland, zu sehen.
© Siewert & Kau

DSL versus Glasfaser und LTE: Unentschieden
Die Teilnehmer waren sich einig, dass ohne Kabel künftig kein Unternehmen oder Haushalt bei der Breitbandanbindung auskommen wird. "Solange die Glasfaser noch nicht flächendeckend verfügbar ist, habe ich keinen Zweifel daran, dass xDSL-Technologien – dazu gehört auch beispielsweise VDSL - als Übergangslösung dienen", erklärt Johannes Weicksel, Arbeitskreis Netzinfrastrukturen von der Bitkom. LTE ist gerade für ländliche Gegenden eine Alternative zum Kabel, jedoch durch festgelegte Datenkontingente limitiert. Christian Weisswange, Vice President Devices bei Huawei Deutschland, erläuterte: "Bei LTE konnte die Geschwindigkeit auf 150, mittlerweile sogar auf 300 MBit/s angehoben werden – und das durch Software-Updates." Der technische Unterbau für mobile Highspeed-Netze werde noch lange kabelgebunden bleiben, schloss sich Bitkom-Sprecher Weicksel an. Intelligente Netze helfen, Überlastungen zu vermeiden, indem sie Daten effizient über alle erdenklichen Kanäle steuern. Zudem sollen die Datenströme effizienter werden – mit Codecs wie H.265 lässt sich die Bitrate von HD-Videos beispielsweise halbieren. Darüber hinaus sprachen sich die Experten für eine Staffelung von Internettarifen aus. So seien etwa Youtube-Tarife für Fans des Video-Streaming-Dienstes denkbar. Verbraucher, die nur ab und zu eine E-Mail schreiben, erhielten einen günstigeren Tarif. Viel Bandbreite müsse künftig teurer sein als weniger Bandbreite, so die Experten.

Über den Vision Table
Das Veranstaltungsformat Vision Table ist als Fach- und Business-Austausch konzipiert und bildet ein Forum für Wissenschaftler, Analysten, Hersteller, Entwickler, Händler sowie Journalisten. Initiator der Roundtable-Reihe ist der Bergheimer IT- und Logistik-Spezialist Siewert & Kau.


  1. Breitbandnetz: Experten fordern gestaffelte Internettarife und intelligente Infrastrukturen
  2. Die Alternative liegt in der Luft

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Netzwerkkomponenten

Matchmaker+