Renesas Mobile Europe und Renesas Mobile India gehen zusammen mit ihrer LTE-Technik an Broadcom über. Nachdem die Käufersuche eigentlich schon beendet und die Schließung der Tochterfirmen beschlossen war, springt der Halbleiterkonzern in die Bresche.
--- canonical[http://www.elektroniknet.de/kommunikation/mobilfunk/artikel/100974/] ---Weil sich kein Abnehmer fand, hatte sich der japanische Mutterkonzern Renesas Electronics im Juni dazu durchgerungen, die Herstellung von Mobilfunk-Modems (LTE der 4. Generation) einzustellen und die unprofitablen Tochterfirmen abzuwickeln. Doch dann kam das Angebot von Broadcom, die LTE-Technologie zu übernehmen. Renesas habe es geprüft und sei zu dem Entschluss gekommen, dass der Verkauf für alle Beteiligten wünschenwert sei, verkündete der Chiphersteller heute Mittag in einer Pressemitteilung. Renesas und Renesas Mobile könnten schnell aus dem LTE-Modem-Geschäft aussteigen und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, während Broadcom seine Kompetenzen im Bereich Kommunikationstechnik stärke, heißt es weiter.
Für den Preis von 164 Mio. US-Dollar gehen Renesas Mobile Europe (Helsinki), Renesas Mobile India (Bangalore) und weiteres Kapital, das in Zusammenhang mit der LTE-Technologie steht, an Broadcom über. Renesas selbst hatte für die ehemalige Modem-Sparte von Nokia vor drei Jahren rund 200 Mio. Dollar gezahlt. Der erwartete Return-on-Investment blieb allerdings aus. Was mit den 1.100 Mitarbeitern in Finnland und den 300 Angestellten in Indien geschieht, lässt sich den offiziellen Angaben nicht entnehmen.
Warum, Broadcom?
Für Broadcom kann einen Entwicklungssprung bedeuten, schließlich bringt Renesas Mobile eine relativ moderne LTE-Modem-Technologie ein, die ohne Probleme in großen Mengen produziert werden kann. Die Dual-Core-4G-LTE-Chips leisten 150 Mbit/s im Download und sind von führenden Netzbetreibern in Nordamerika, Japan und Europa validiert. Wie Broadcom verlauten ließ, soll der Ankauf die Entwicklung der ersten eigenen Multimode-LTE-SoCs beschleunigen. Diese könnten demnach schon Anfang 2014 verfügbar sein. Der heutige Schritt könnte dem Halbleiterkonzern helfen, konkurrenzfähigere Chips für 4G-Smartphones anzubieten und so die Lücke zu Rivalen wie etwa Qualcomm zu verkleinern.
Quo vadis, Renesas?
Der japanische Chip-Hersteller Renesas Electronics steht unter enormem Druck. Zwei Jahre Verlustgeschäft und sinkende Umsätze machen dem Unternehmen zu schaffen. Im Dezember vergangenen Jahres wurden sogar staatliche Hilfen in Anspruch genommen. Der weltweit fünftgrößte Chiphersteller will sich künftig stärker auf die Kernkompetenzen im Automotive- und Industriesektor fokussieren. Auch erdbebensichere Fabs und ein Multi-Fab-Modell gehören zur Strategie. Aber auch die Schließung von Fabriken und die Reduzierung der Mitarbeiterzahl bleiben nicht aus. Der neue CEO Hisao Sakuta hat die undankbare Aufgabe, die Konsolidierung voranzutreiben.