Es wird Zeit, das Desktopphone neu zu erfinden. Eine Aktualisierung ist schon lange überfällig. Hier sind einige Vorschläge, die das Redesign enthalten sollte:
Schalter, Tasten, Knöpfe: Weg damit! Hier stimme ich Steve Jobs zu, Knöpfe und Schalttasten sind klobig und unpraktisch. In der Vergangenheit waren diese notwendig, aber machen jetzt einfach keinen Sinn mehr. Touchscreens sind nicht nur eleganter, sondern ermöglichen kontext-basierte Möglichkeiten. Wie die meisten aktuellen Telefone, die über einen großen Bildschirm und einen Satz komischer Tasten verfügen, werden auch Desktopphones immer größer. In der Vergangenheit bedeuteten viele Knöpfe und Tasten ein schickeres, cooleres Telefon und dienten daher als Statussymbol. Einige Anbieter strichen die Anzahl der Knöpfe sogar in die Produktbeschreibung hervor. Knöpfe und Tasten nerven; es ist Zeit, die Logik umzukehren: Je weniger Knöpfe ein Telefon hat, desto cooler ist es.
Intuitive Kurztasten: Trotz allem was ich oben gesagt habe, würde es einen komischen Eindruck machen, wenn die Hersteller peinlich genau darauf achten würden, nur so viele Knöpfe wie nötig bereitzustellen. Mein kleines Mobiltelefon hat eine weit funktionellere Tastatur, als mein Desktopphone in der Größe eines Toasters. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Backspace-Taste? Getrennte Tasten für jeden Buchstaben des Alphabets wären auch nicht übel. Ich denke auch, dass einige grundlegende Zeichen (.,!?@!$#%&*()) ganz schön wären, nur für den Fall, dass wir unser Desktopphone jemals für Kurznachrichten nutzen werden. Eine vollständige Tastatur ist somit notwendig (auf einem Soft-Screen). Einige Telefon-spezifische Tasten wären auch nicht übel.
Hörerkabel: Vergangenheit. Nichts drückt mehr das Image vergangener Zeiten aus, als ein Stück Telefonkabel. Alle Mobilteile sollten standardmäßig kabellos sein – DECT, Wi-Fi, Bluetooth, mir egal. Das wird unweigerlich auch dazu führen, dass kabellose Headsets günstiger (keine Basis-Einheit mehr nötig) und populärer werden.
Einfacher Zugang zu den Buchsen: Ich bin so frustriert von Telefonen, die ihre Buchsen an Orte setzen, die nicht erreicht werden können. Antike Telefone besaßen noch keine Quick-Disconnects, die Kabel waren fest in die Telefone verdrahtet und der versprochene Fortschritt durch den RJ-9-Stecker wird von einem großen Gehäuse verdeckt. Ein Kabel auszustecken ist bei manchen Telefonen ein fast schon chirurgischer Aufwand. Ich möchte ebenfalls hinzufügen, dass die Idee eines einfachen USB-Telefons begründet ist; ein USB-Telefon spielt den physischen Teil eines Telefons in einer Softphone-Umgebung. Ich habe das Ganze zuerst nicht ganz verstanden, aber sie sind günstiger und füllen eine interessante Lücke. Ich würde gerne mehr davon sehen.
EHS: Electronic-Hook-Switch gibt einem Mobilteil/Headset die Möglichkeit ein Gespräch aus der Ferne anzunehmen oder zu beenden. Die meisten Telefone haben kein EHS, einige wenige haben es, aber keine externe Buchse für Geräte von Drittanbietern und jene, die EHS und eine Buchse haben, nutzen komische Anschlusstypen. Hier sehe ich eine gute Möglichkeit einen Standard einzuführen.
Mobiltelefone: Blicken wir den Tatsachen ins Auge, das Mobiltelefon wird in nächster Zeit nicht verschwinden, also beziehen wir es mit in unseren Telefonalltag ein. Warum ist mein Auto Handy-freundlicher als mein Schreibtisch? Die Desktopphones mit Bluetooth-Unterstützung, die ich gesehen habe, sind im Normalfall nur für bestimmte Headsets oder Mobilteile entworfen. Warum übernimmt die Basisstation nicht einfach die Funktion eines Mobilteils/Headset oder Lautsprechers für ein Handy? Es sollte außerdem einen USB-Anschluss geben, an dem man sein Mobiltelefon aufladen kann. Der neue POE-Standard (802.3at) bietet hierzu genügend Strom. Dadurch machen wir aus dem Desktopphone eine universelle Ladestation. Oder noch besser: wir brauchen einen standardisierten Dock-Anschluss damit wir zum Beispiel direkt einen, im Mobiltelefon gespeicherten, Kontakt anrufen können.
Zwei Halten-Tasten: Viele der UC-Anbieter beharren darauf, dass wir mehr Konferenz-Funktionen einführen, aber es ist ein wirkliches Hindernis, wenn jemand in einem Gespräch einen anderen Anruf annehmen muss und den Rest von uns mit Wartemusik vollbläst. Alte analoge Systeme nutzten Brummen oder Klicken um sicherzustellen, dass man nicht auflegte, aber perfekte Stille kann nervenaufreibend sein (Anrufer neigen dazu, sich zu fragen ob sie aus der Leitung geworfen wurden). Es ist nicht unüblich eine Konferenz in die Warteschleife zu setzen und es wäre nett, wenn die anderen Parteien die Konversation, ohne störende Geräusche, fortführen könnten. Jedes Telefon sollte zwei Halten-Knöpfe besitzen – einen mit Musik/Audio und einen mit Stille.
Apps: Wenn wir schon über Musik sprechen, warum nutzen wir das Telefon nicht als IP-Radio (oder den I-Pod-Player)? Die Lautsprecher und Klangfähigkeiten in modernen Telefonen sind ziemlich beeindruckend. Einen 3,5 mm Headset-Anschluss für Audio-In einzubauen scheint kein großes Problem zu sein – das Telefon könnte so auch die Musik im Falle eines Anrufes ausstellen. Die Möglichkeit einige Apps zu einem Desktop Phone hinzuzufügen macht ebenfalls eine Menge Sinn. Ich bin nicht überzeugt davon, dass Desktopphones genauso gerüstet für Apps sein müssen wie Smartphones oder Computer, aber Verbesserungen sind nötig! Es ist traurig, dass die meisten Telefone nicht einmal einfache 4-Funktionen-Mathematik beherrschen oder als Wecker genutzt werden können. Einige Anbieter versuchen eine Entwicklungsumgebung zu erstellen, aber keiner hat wirklich die breitgefächerte Überlegenheit, um große Mengen Entwickler anzulocken. Eine Zusammenarbeit mit Android könnte dieses Problem lösen.
Fingerabdruck-Scanner: Fingerabdruck-Scanner wurden vor etwa fünf Jahren in die populären Laptops integriert. Eines der Probleme bei der Einführung von Apps auf die Telefone ist der Mangel an Sicherheit und Privatsphäre. Das Desktopphone im Büro meistens das einzige Telefon, das wir regelmäßig nutzen, das häufige Kontakte nicht auf der Schnellwahl hat. Das Telefon hat einen idealen Bildschirm um Dinge wie einen Kalender anzuzeigen, die Kontakte sofort bei der Hand zu haben scheint ebenfalls ziemlich intuitiv. Anstelle des Anmeldens der Nutzer mit einem Zahlencode könnte ein einfacher Wisch treten. Diese Funktion könnte auch für die traditionelle Anwendungen wie den Anrufzähler oder die Zeiterfassung genutzt werden.
Mehr Funksysteme: Ich sehe einen großen Wert in kabelgebundenen Telefonen, aber die meisten VoIP-Telefone haben überhaupt keine Funksysteme, ihre kleineren Smartphone-Cousins haben mindestens vier (GPS, Bluetooth, Wi-Fi, 3G/4G). Das Hinzufügen einiger Funksysteme in die Desktop-Telefone bietet eine Vielzahl möglicher Vorteile – Femtozellen, Umgebungs-Erkennung, stromsparender Wi-Fi-Zugangspunkt, DECT, .... Desktopphones sollten nicht mehr nur zum Telefonieren genutzt werden.
Mehr IP: Das Telefon ist ein ständig verbundenes IP-Gerät. Wir reden über Konvergenz nur in der Vergangenheitsform, aber es gibt noch so viel mehr zu tun. In einer IP-Welt muss das Telefon expandieren, um seine Position in dieser Welt zu rechtfertigen. Eine Videokamera auf einem IP-Telefon könnte nützlich sein, um für ein Sicherheitssystem Bewegungen zu erkennen, oder in einigen Situationen die Bilder direkt an ein Kameraüberwachungssystem leiten.