Nicht nur die Endkunden, auch Handel und Hersteller dürften den Routerzwang einiger Netzbetreiber zu spüren bekommen. 15 ITK-Hersteller wehren sich nun in einer gemeinsamen Stellungnahme an die Bundesnetzagentur. CRN hat bei den Betroffenen nachgefragt welche Folgen sie befürchten.
Der Routerzwang sorgt für heftige Diskussionen im Markt. Bei ITK-Herstellern und Fachhändlern regt sich Wiederstand gegen die zunehmende Praxis von Netzbetreibern, ihren Kunden die Nutzung eines bestimmten Routers vorzuschreiben. »Wir beobachten den bei den Providern zunehmenden Routerzwang seit Jahren. DSL-Provider wie O2 verwehren den Kunden die DSL-Zugangsdaten. Als Kabel Deutschland noch Fritzboxen verkauft hat, wurden auch die Telefonie-Konfigurationen verwehrt«, ärgert sich etwa Stefan Hofmeir, Geschäftsführer des Münchner IT-Dienstleisters Hofmeir Media.
Hintergrund der Unstimmigkeiten ist, dass Netzbetreiber zunehmend dazu übergehen, ihren Kunden vorkonfigurierte Router zur Verfügung zu stellen und die Herausgabe der Zugangsdaten wie Benutzername und Kennwort verweigern. Die Folge: Endanwender haben damit keine Möglichkeit mehr einen Router ihrer Wahl einzusetzen. Provider können ihren Kunden damit die Nutzung von Fremdanbieterdiensten wie etwa Call by Call oder Voice-over-IP verweigern.
Insgesamt 15 ITK-Hersteller haben sich jetzt zusammengeschlossen und ein gemeinsames Positionspapier formuliert, das sie an die Bundesnetzagentur als zuständige Regulierungsbehörde gerichtet haben. Auch das Bundesinnenministerium hat das Positionspapier erhalten. Die Unterzeichner fordern in ihrem Schreiben, die freie Wahl des Internet-Routers durch die Endverbraucher aufrechtzuerhalten. Zudem sollen die Provider auch weiterhin verpflichtet sein, den Nutzern die notwendigen Konfigurationsdaten ihres Internetanschlusses komplett zur Verfügung zu stellen. »Wir fordern die Bundesnetzagentur auf, eine eindeutige Formulierung zu finden, welche dem Kunden nicht die Möglichkeit verwehrt, seinen Router frei zu wählen«, erklärt Werner Fehn, Vice President Product Management & Customer Care bei Devolo, den Hintergrund der Initiative.