Lizenzstreit wie heute bei Apple/Google/Samsung

Das Telefon feiert 150. Geburtstag

24. Oktober 2011, 9:05 Uhr | Folker Lück
Der wahre Erfinder des Telefons: Johann Philipp Reis (1834 – 1874)

Vor 150 Jahren, genau am 26. Oktober 1861, wurde in Frankfurt am Main das erste, funktionsfähige Telefon vorgestellt. Weil der Erfinder Johann Philipp Reis seine Entwicklung jedoch nicht patentieren lassen konnte, gilt offiziell der schottische US-Immigrant Alexander Graham Bell als Vater des Telefons.

Da muss man spontan an die Werbung für ein Schweizer Kräuterbonbon denken: »Und, wer hat’s erfunden???« möchte man empört nach Amerika rufen, wo bis heute gerne behauptet wird, ein Amerikaner sei der Erfinder des Telefons. Richtig ist: Der aus Schottland in die USA eingewanderte Alexander Graham Bell lies sich am 14. Januar 1876 das Telefon patentieren. Dank dieses Patents konnte Bell eine eigene Telefongesellschaft aufbauen und starb 1922 als schwer reicher Mann. 1965 wurde er sogar in die nationale »Hall of Fame« der USA aufgenommen.

Weit weniger erfolgreich verlief das Leben des Lehrers und Tüftlers Philipp Reis, der seit 1858 an der Entwicklung des Telefons arbeitete. Am 26. Oktober 1861 stellte er den Prototypen eines Fernsprechers den zahlreichen Mitgliedern des Physikalischen Vereins in Frankfurt vor. Danach verbesserte Reis den Apparat bis 1863 weiter und verkaufte ihn in größeren Mengen weltweit als wissenschaftliches Demonstrationsobjekt. So kam es, das 1862 Graham Bell ein Modell des Reis’schen Telefonapparates kennenlernte.

Während Bell die Erfindung von Reis und eine ähnliche Konstruktion des Italo-Amerikaners Antonio Meucci weiterentwickelte, bestaunte man in Deutschland zwar die Konstruktion, hatte aber keine Idee, wer eine solche Erfindung gebrauchen könnte. Erst als viele Jahre später deutsche Unternehmen wie etwa Siemens dazu aufgefordert wurden, an das Unternehmen von Graham Bell Lizenzgebühren zu entrichten, erinnerte man sich wieder an den Tüftler aus den eigenen Reihen, der sein Telefon freilich gar nicht patentieren lassen konnte, weil es hierzulande noch keine Patentbehörden gab.

Philipp Reis erkrankte unheilbar an Tuberkulose und starb 1874 mit nur 40 Jahren. Graham Bell hingegen meldete auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Tod von Philipp Reis den Telefonapparat in den USA zum Patent an.


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