Dies ist umso dringlicher, als die Technologien der Fälscher immer ausgefeilter und die Nachahmungen immer originalgetreuer werden. Neben den Produkten selbst und deren Verpackungen ahmen Fälscher dabei auch Garantiekarten oder Schutztechnologien täuschend echt nach. Einfache Etiketten und Seriennummern, auffällige Logos, ungewöhnliche Farben oder Hologramme, die mit frei erhältlichen Technologien erzeugt wurden, reichen als Fälschungsschutz heute nicht mehr aus. Denn sie lassen sich über digitale Technologien wie hochauflösende Scanner und Drucker leicht kopieren oder nachbauen. Beschleunigt wird diese Entwicklung durch die globale Vernetzung und den schnellen Austausch neuer Fälschungstechnologien über das Internet. Gleichzeitig tragen die zunehmend weltweit verteilten Produktionsstandorte, die immer komplexeren Liefer- und Handelsketten sowie die Online-Distribution zum Anstieg von Produktfälschungen bei.
Die steigende Zahl an Fälschungen gefährdet nicht nur die Umsätze und das Image der Unternehmen, sondern auch die Gesundheit der Verbraucher – durch fehlende Sicherheitsstandards, mangelhafte Verarbeitung und qualitativ minderwertige Materialien. Dies gilt insbesondere für gefälschte Medikamente, Körperpflegemittel, Spielzeug oder elektrische Haushaltsgeräte, deren Anteil an allen beschlagnahmten Artikeln bereits 28,6 Prozent beträgt und weiterhin steigt, aber auch für Automobilersatzteile oder Lebensmittel. Bei den immer stärker gefragten Mobiltelefonen machen selbst die Accessoires inzwischen drei Prozent der Produktfälschungen aus. Nachgeahmte Elektrogeräte wie Telefone, Fernseher oder Smartphones können Kurzschlüsse verursachen und im schlimmsten Fall über Funken oder Stromschläge den Nutzer verletzen. Und diese Gefahr steigt, denn in der Kategorie „Elektronische Geräte und Computerequipment“ wuchs die Anzahl der beschlagnahmten Artikel innerhalb der EU von 2001 bis 2011 besonders rasant von 190 auf 11.722 registrierte Fälle – das sind sagenhafte 6.000 Prozent.
Aber auch auf der Seite des Markenschutzes hat sich in den letzten Jahren viel getan. Aufgrund verbesserter Technologien zur Identifizierung von Original und Fälschung, die sich schnell und zuverlässig einsetzen lassen, hat sich die Zahl der aufgedeckten Fälschungen durch die europäischen Zollbehörden in den vergangenen zehn Jahren verneunfacht. Für eine effiziente Fälschungssicherheit sind Merkmale erforderlich, deren Technologie nicht frei auf dem Markt verfügbar ist. Diese muss auch einen einzigartigen Sicherheitscode in verschiedene Prüfebenen des Etiketts einbinden, der für jedes Produkt unterschiedlich ist. Dadurch lassen sich die individuellen Produktkennzeichnungen auf mehrere Arten und von verschiedenen Nutzern überprüfen.