Performance

Der Cloud-Komplex

10. Juli 2018, 13:01 Uhr | Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Performance rückt in den Fokus

In konkreten Zahlen bedeutet das Folgendes: Bei der Frage, worauf Nutzer im Zusammenhang mit SaaS-Lösungen besonderen Wert legen, nimmt die stabile Performance mit 93,5 Prozent (2015: 89,2 Prozent) den Spitzenplatz ein. Kunisch erläutert: „Wenn die Entscheidung für die Cloud erst einmal gemacht ist, dann ist auch das Thema Datensicherheit entschieden.“ Allerdings möchte man dann „den Dienst zu einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis – und dazu gehört natürlich auch die Performance.“ Schmietendorf ergänzt, dass Unternehmen, die mit SaaS-Lösungen arbeiten, sehen, dass sie bei einer erhöhten Last Leistung nachlegen können. Damit rücke auch die Performance-Frage stärker in den Mittelpunkt.

Grafik
Wer SaaS-Lösungen nutzt, dem ist eine stabile Performance mittlerweile wichtiger als die Datensicherheit.
© Forcont/HWR Berlin

Unter den Befragten waren auch Unternehmen, in denen SaaS noch nicht genutzt wird. Zwar liegt deren Anteil bei nur 21 Prozent. Davon gab 2017 knapp die Hälfte an, Bedenken hinsichtlich der Performance zu haben. Im Jahr 2015 lag dieser Wert noch bei 36 Prozent. Will man diesen Vorbehalten auf den Grund gehen, macht Schmietendorf dies als „ein relativ abstraktes und wenig konkretes Angstgefühl in den Unternehmen“ aus. Die Psychologie spielt dabei offensichtlich eine relevante Rolle. Umgekehrt können auch kleine Dinge dazu beitragen, Vertrauen zu bilden. So hält es Kunisch für wichtig, dass der Nutzer am Endgerät das Gefühl hat, man kümmere sich um ihn. „Nichts ist schlimmer, als wenn der Rechner beziehungsweise der Bildschirm überhaupt nicht mehr kommuniziert. Und sei es so etwas Triviales wie Fortschrittsbalken, die bei Aktualisierungen laufen.“

Bei den Anbietern beobachtet Schmietendorf, dass sie mit der Skalierbarkeit Probleme hätten, sie sei „mittlerweile ein Kostenpro-blem geworden.“ Auch Kunisch sieht die eigentliche Herausforderung für den Anbieter darin, „die Performance zu managen“. Er berichtet: „Die Mandanten- und Nutzerzahlen sowie die Komplexität der Anwendung steigen und das Nutzungsverhalten der Anwender ist absolut zufällig. Dabei trotzdem das Kosten-Nutzen-Verhältnis und die Performance stabil zu halten – das bedarf ein hohes Maß an Controlling und technischem Verständnis.“ Ein Blick in die private Nutzung lässt zudem Begehrlichkeiten entstehen. Zum Beispiel Apps auf dem Privat-Smartphone, die alle paar Wochen aktualisiert werden: So etwas möchten viele gerne auch im beruflichen Umfeld anwenden können. Darin sieht Kunisch eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. „Continuous development – von der Idee bis zur Implementierung beim Kunden – das ist ein ganz neues Entwicklungs-Paradigma, das gelernt und verstanden werden muss.“ Sehen nun die Anbieter selbst stabile Performance im Zusammenhang mit SaaS-Lösungen als Herausforderung? Mit 54 Prozent im Jahr 2017 im Vergleich zu 39 Prozent im Jahr 2015 ist dies das Thema, das sich unter den Top Five am stärksten verändert hat.

KI als Ausweg aus der Hyperkomplexität?
Auch Verlautbarungen von Dynatrace zeigen, dass noch einiges auf Anbieter und Anwender zukommen wird. Matthias Scharer, Vice President of Business Operations, dazu: „Nach der Virtualisierung kam die Cloud-Migration und jetzt der Trend zu Multi-Cloud-Lösungen. CIOs bemerken nun, dass ihre herkömmlichen Apps nicht für die heutigen digitalen Systeme entwickelt wurden und passen sie für cloudnative Architekturen an. Diese Veränderungen erzeugen hyperskalierte, hyperdynamische und hyperkomplexe IT-Umgebungen.“ Auf diese Weise werde es nach Scharer immer schwieriger, die digitale Performance zu überwachen sowie Probleme schnell zu finden und zu beheben.

Um die Hyperkomplexität in den Griff zu bekommen, zeichnet sich eine mögliche Lösung ab: Künstliche Intelligenz. Laut der Dynatrace-Umfrage glauben 81 Prozent der CIOs, dass Künstliche Intelligenz geschäftskritisch für die Beherrschung der zunehmenden Komplexität sein wird. 83 Prozent der CIOs haben oder werden die KI in den nächsten zwölf Monaten einsetzen. Die Cloud bleibt also ein komplexes Thema; die Antworten darauf wohl auch – nicht immer wird sie der Mensch selbst geben können.


  1. Der Cloud-Komplex
  2. Womit der Nutzer zu tun hat: SaaS-Lösungen
  3. Performance rückt in den Fokus

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