Unternehmenskultur

Der Faktor Mensch bei der digitalen Transformation

27. September 2021, 9:29 Uhr | Autor: Michael Rambold / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Fehlende Führung, lähmende Analyse

  • Fehlende Führung und Ausrichtung
    Das Ziel von Transformationsprojekten ist es, den eigenen Betrieb moderner und agiler aufzustellen. Wenn dies trotz Anstrengungen nicht erreicht wird, kann das mitunter darin liegen, dass es aufwendig ist, die unterschiedlichen Aktivitäten nach den strategischen Prioritäten auszurichten. Oft entstehen lokale Blasen, in denen jeder aus falsch verstandener Autonomie für sich existiert und isoliert arbeitet. Um diesem Umstand zu begegnen, sollten alle Beteiligten aktiv auf-einander zugehen und zusammenwirken. Dabei sollten die Führungskräfte eine Richtung vorgeben, an der sich die autonomen Teams ausrichten können. In diesem Zusammenhang macht es Sinn zu definieren, wo Veränderung notwendig ist. Was sollten Mitarbeiter und Führungskräfte neu lernen, was abschaffen und was können sie belassen? Denn bei aller Affinität für Veränderungen sollte Bewährtes nicht zerstört werden. Hier spielen auch Führungsprinzipien eine große Rolle. Diese sollten nicht nur für das Management, sondern für alle Mitarbeiter gelten und damit einen Verhaltenskodex für jeden darstellen.

    Eine gemeinsame Ausrichtung lässt sich über bestimmte Arbeitsweisen erreichen. Es kann beispielsweise helfen, zusammen mit allen Stakeholdern für jedes neue Projekt eine „Pressemitteilung“ mit häufig gestellten Fragen zu erstellen, die für Kunden vorgesehen ist. An diesem Dokument orientieren sich alle Beteiligten und überprüfen regelmäßig, ob der darin beschriebene Zustand mit den erfolgten oder geplanten Schritten erreichbar ist. Wichtig für die Führung und einheitliche Ausrichtung ist, dass das Projekt einen einzigen klar definierten „Owner“ hat, der verantwortlich ist und im Rahmen seines Auftrages frei entscheiden kann. Diese Person wird die Zielerfüllung vollkommen anders verfolgen können, als wenn die Verantwortung auf mehrere beteiligte Personen aufgeteilt ist.
     
  • Lähmung durch Analyse
    Eine Transformation ist immer eine Reise ins Ungewisse. Dabei lassen sich unmöglich alle Elemente der Transformation planen; dennoch investieren Unternehmen oftmals viel Zeit und Aufwand, um alle Eventualitäten vorweg zu sehen. Dabei wird nichts Neues gelernt, sondern lediglich projektiert, Neues zu lernen. Das verlängert den gesamten Prozess. Bei der Planung besteht außerdem die Gefahr, dass sie aus einem Kompromiss sämtlicher Akteure besteht. Sie ist dann oft nicht adaptierbar und wird strikt umgesetzt. Daher empfiehlt es sich, zunächst zu definieren, wie ein Erfolg aussieht und wie er gemessen werden kann – und vor allem klein anzufangen, zu lernen, zu adaptieren und zu skalieren.
     
  • Thema: emotionale Sicherheit
    Bei derart komplexen Vorhaben müssen die Beteiligten verstanden und „mitgenommen“ werden. Dabei sollten Projektverantwortliche auf verschiedene Charaktere Rücksicht nehmen. Die einen blicken furchtlos nach vorne und sehen Chancen in der Veränderung. Andere hingegen haben ein Sicherheitsbedürfnis und fürchten den Abbau ihrer Arbeitsstelle oder die Unsicherheit der eigenen zukünftigen Verortung im Sozial- oder Machtgefüge. Prinzipiell sollte es in jedem Unternehmen Bereiche geben, in denen Stabilität herrscht. Gleichzeitig muss genügend Wandel möglich sein, um beide Gruppen anzusprechen. Wichtig ist auch eine gute Fehlerkultur. Niemand sollte Furcht vor Neuem haben, denn auch wenn von zehn Versuchen neun scheitern, wird einer davon ein Erfolg, den das Unternehmen skalieren kann.
     
  • Blindes Verfolgen von Plänen
    Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Aktivitäten planen. Planung bedeutet „Denken in Szenarien“. Dadurch lassen sich Budgets und Ressourcen zielführend einsetzen. Jedoch sollten Pläne nicht zwangsmäßig verfolgt werden. Es könnte sein, dass das anvisierte Ziel zwar erreicht wird, der Bedarf der Kunden sich aber geändert hat. Die Planung muss daher stets aufs Neue justiert und den aktuellen Marktbedingungen angepasst werden. Das Feedback von Kunden sollte immer mehr wiegen als die Meinung der Unternehmensführung.

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  1. Der Faktor Mensch bei der digitalen Transformation
  2. Fehlende Führung, lähmende Analyse
  3. Kurzfristiges Denken, mangelnde Entscheidungsbefugnis

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