Der Faktor Mensch bei der digitalen Transformation
27. September 2021, 9:29 Uhr |
Autor: Michael Rambold / Redaktion: Sabine Narloch
Ob Digitalisierungsprojekte erfolgreich umgesetzt werden können oder nicht, hängt vor allem von den an ihnen beteiligten Menschen, dem Mindset sowie der Unternehmenskultur ab. Im Folgenden werden zehn Themenkomplexe beschrieben, die Unternehmen bei solchen Projekten bewältigen müssen.
Digitale Transformationen sind eine komplexe Angelegenheit – und nicht nur technische Aspekte spielen dabei eine Rolle. Technolo-gien können zwar den Wandel ermöglichen und beschleunigen, doch auch der Faktor Mensch sollte im Auge behalten beziehungsweise „mitgenommen“ werden. Welche Hürden es für ihn dabei gibt und wie man solche Hindernisse umgeht, fassen die folgenden zehn Punkte zusammen.
Kein Bedarf an Veränderungen
Die erste Hürde besteht darin, dass die Notwendigkeit des Wandels nicht erkannt wird. Oft entscheiden Führungskräfte in Unternehmen nach ihrer internen Sicht und danach, ob der Betriebsablauf verbessert werden muss. Es gibt jedoch auch eine ganze Reihe externer Einflussgrößen, die eine Transformation erfordern. Dazu gehören die Erwartungshaltung der Kunden, neue Markt- und Technologietrends oder das Vorgehen der Mitbewerber. Unternehmen stellen sich somit die Frage, wie sie sich differenzieren, aber auch langfristig positionieren können. Dabei wählen sie mitunter inkorrekte Benchmarks, vergleichen sich mit den falschen Akteuren oder übersehen potenzielle neue Wettbewerber. Das ist in etwa damit vergleichbar, dass ein Unternehmen lediglich seinen direkten Wettbewerb in den Fokus nimmt. Wenn nun jemand Neues hinzukommt, der die veränderten Kundenerwartungen erkennt und darauf mit modernen Technologien reagiert, ist es für angestammte Anbieter schwierig, sich daran anzupassen. Sie sind dann möglicherweise nicht in der Lage, schnell und ausreichend neue Offerten zu formulieren. Es ist daher empfehlenswert, sich in zukünftige Erwartungshaltungen hineinzuversetzen.
Wichtige Leitfragen lauten:
Wo ist der Markt in drei bis fünf Jahren?
Was müssen wir dann können?
Was müssen wir bis dahin verändern, wenn Kunden ihre neuen Bedürfnisse erkennen und äußern?
Unklare Motivation
Wenn die Beteiligten nicht ausreichend eingebunden sind, ist ihnen der Grund für die Transformation oftmals nicht ersichtlich. Um das sicherzustellen, müssen die Beteiligten auf verschiedene Weise angesprochen werden. Manche reagieren eher auf Videos, andere hören Podcasts oder lesen Beiträge im Intranet. Oft besteht Zweifel, ob die Botschaft angekommen ist und ob alle tatsächlich im Boot sind. Auch Missverständnisse können eine Rolle spielen. Eine Transformation bedeutet Veränderung. Das kann zum Beispiel dazu führen, dass sich Mitarbeiter dem Vorwurf ausgesetzt sehen, in der Vergangenheit einen falschen Weg eingeschlagen zu haben. Daher es wichtig, wie das Projekt vermittelt wird. Auch auf die verschiedenen Kommunikationstypen sollte Rücksicht genommen werden. Während sich der eine Mitarbeiter am besten von Zahlen und Fakten beeindrucken lässt, bevorzugt ein anderer eher Visionen und eine motivierende Ansprache. Wichtig ist, dass die Botschaft mehrfach vermittelt wird, denn über einen längeren Veränderungsprozess hinweg kann sich die Wahrnehmung verändern. Grundsätzlich darf die Kommunikation nicht unidirektional sein, sondern sollte Feedback-orientiert erfolgen, damit die Zustimmung der Kollegen sichergestellt ist. Gerade Mitarbeiter mit direktem Kundenkontakt kennen die Bedürfnisse der Kunden besonders gut.