Die Versuche der Forschungsteams ergaben aber auch, dass LTE eine ausreichend hohe Bandbreite besitzt, um eine Vielzahl von zusätzlichen Diensten realisieren zu können. Bei Feldversuchen unter realitätsnahen Bedingungen wurden Übertragungskapazitäten von durchschnittlich über 10 MBit/s, in der Spitze sogar von rund 50 MBit/s nachgewiesen. Damit stellt selbst die Möglichkeit, im Auto Multimedia-Dienste zu nutzen, etwa indem Mitfahrer Live-Videos abrufen, keine Utopie mehr dar.
Doch besteht nicht die Gefahr, dass derart datenhungrige Dienste die Mobilfunkverbindung im Fahrzeug regelrecht „verstopfen“? Um das zu vermeiden, untersuchten die Forscher die Quality-of-Service-Funktion (QoS) der Mobilfunknetze, die mit LTE nochmals deutlich verbessert wurde. Dabei konnte erfolgreich gezeigt werden, dass sich bestimmte Dienste – also etwa die Übertragung von automatischen Warnmeldungen – gegenüber Unterhaltungsdiensten problemlos mit Vorrang abwickeln lassen. Viel surfende Passagiere auf der Rückbank oder das laufende Internet-Radio behindern die Übermittlung von zeitkritischen Gefahrenmeldungen und aktuelle Verkehrsinfos an den Fahrer also nicht.
Zudem konnten die „CoCarX“-Forscher demonstrieren, dass sich der Mobilfunkanschluss im Fahrzeug problemlos mit zusätzlichen Technologien verbinden lässt – wie beispielsweise mit der Nahbereichs-Funktechnik auf Basis des WLAN-Standards 802.11p. Dieser Funkstandard spielt heute bei Fahrerassistenzsystemen – also etwa Spurwechselassistenten, Bremsunterstützungs- oder Abstandswarnsystemen, deren Realisierung eine direkte Kommunikation zwischen Fahrzeugen voraussetzen – eine wichtige Rolle.