Wie sich eine Welt vernetzter Verkehrsteilnehmer realisieren ließe, hat das Forschungsprojekt „Cooperative Cars eXtended (CoCarX)“ untersucht. Das Ergebnis ist ein mobiles Breitbandkonzept, das nicht nur den Autofahrern entscheidende Vorteile bringt. Auch die Anforderungen der Telekommunikationsindustrie, der Automobilbranche und der Unterhaltungsindustrie lassen sich damit erfüllen. Der Nachfolger des Projektes „Cooperative Cars“, bei dem der Schwerpunkt auf den mittlerweile fast flächendeckend ausgebauten HSPA-Mobilfunknetzen lag, befasste sich vor allem mit der Eignung der neuesten Mobilfunkgeneration LTE für Verkehrsanwendungen. Zudem ging es um die Frage, ob sich LTE auch mit WLAN-basierten Systemen in eine heterogene Kommunikationsplattform für Fahrzeuge integrieren lässt.
Aktive Forschungspartner in diesem Projekt waren Ericsson (Projektleitung), Vodafone, Ford und die Bundesanstalt für Straßenwesen, die ihre jeweiligen Kompetenzen und Technologien in die rund zweijährige Arbeit einbrachten. Gefördert wurden die Arbeiten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Neben der grundsätzlichen Leistungsfähigkeit der LTE-Netztechnologie für unterschiedliche Anwendungsszenarien sollte auch geklärt werden, ob und wie sich unterschiedliche Kommunikationsdienste auf unterschiedliche Weise abrechnen lassen. Ein Thema, das eine zentrale Bedeutung insbesondere für eine erfolgreiche Markteinführung von Diensten im Rahmen der Fahrzeug-Vernetzung einnimmt.
Zunächst galt es zu klären, ob sich die LTE-Technologie überhaupt zur Realisierung zeitkritischer Sicherheitsanwendungen im Verkehr eignet. Ein Beispiel ist etwa die automatische Übertragung eines Signals, das eine Vollbremsung per Mobilfunk automatisch an nachfolgende Fahrzeuge weitergibt. Hierbei müssen Informationen das Mobilfunknetz möglichst schnell durchlaufen. Die Forscher konnten zeigen, dass im LTE-Netz selbst bei einer sehr hohen Netzlast Signallaufzeiten von durchschnittlich unter 0,1 Sekunden (100 Millisekunden) erreicht werden, was weniger als die Dauer eines menschlichen Wimpernschlags ist.
Fahrer rechtzeitig zu warnen, etwa wenn hinter der nächsten Kurve unsichtbare Gefahren lauern, stellt damit kein Problem dar. Ein vereister Streckenabschnitt oder ein hinter einer Kuppe gerade entstehender Stau verlieren ihren Schrecken. Auch wenn sich von hinten ein Polizei- oder Rettungswagen nähert, können automatische Warnmeldungen im Fahrzeugcockpit die Autofahrer zu rechtzeitigen Reaktionen veranlassen. Gleiches gilt für Hinweise auf Gefahrenstellen wie Wanderbaustellen oder Unfallstellen. Viele Unfälle ließen sich somit bereits im Vorfeld vermeiden.