LTE

Die neue Mobilität

21. Juli 2011, 14:14 Uhr | Hans-Peter Ott, Fachjournalist

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Variables Abrechnungsmodell

Wie erfolgreich entsprechende Services im Auto im Markt eingeführt werden können, hängt aber auch in hohem Maße von der technischen Flexibilität in mobilen Breitbandnetzen ab. Besondere Aufmerksamkeit widmeten die „CoCarX“-Forscher der flexiblen Abrechnung unterschiedlicher Dienste. Dabei stand die Untersuchung technischer Grundlagen, die separate Zuordnungen erzeugter Datenströme ermöglichen, im Mittelpunkt. Bisherige Lösungen für einen mobilen Internetzugang im Fahrzeug bieten nämlich nur eine geringe Flexibilität. Verkauft und genutzt wird nur der komplette Online-Abschluss im Auto – unabhängig davon, welche Dienste der Autobesitzer im Inland oder Ausland nutzt. Dies birgt vor allem schwer kalkulierbare Kostenrisiken für den jeweiligen Anbieter.

„CoCarX“ hingegen setzt ein international standardisiertes System zur Diensteverwaltung ein, das heute bereits in den meisten Telekommunikationsnetzen integriert ist. „Mit der unterschiedlichen Behandlung verschiedener Dienste mittels des IP-Multimedia-Subsystems (IMS) haben wir einen entscheidenden Schritt nach vorn getan. Wir konnten zeigen, dass und wie sich unterschiedliche Services über einen einzigen Anschluss im Fahrzeug separat abrechnen lassen“, erklärt René Rembarz, Projektleiter von „CoCarX“ und Senior-Research-Engineer am Ericsson Eurolab. „Damit eröffnet sich ein neuer Markt rund ums Fahrzeug, der allen Beteiligten zukünftig interessante Chancen bietet.“ Dabei lässt sich nicht nur die reine Netzverbindung gemeinsam nutzen: Bestimmte Funktionen – etwa zur ortsbezogenen Auslieferung von Nachrichten (Geo-Messaging) – können ebenfalls von mehreren Diensten gleichzeitig genutzt werden. Der Einsatz dieser Funktionen, im Fachjargon Enabler genannt, spart Kosten, weil sie nicht mehr für jeden Dienst neu entwickelt werden müssen.

Das Forschungsprojekt konnte zeigen, dass sich unterschiedliche Dienste – zum Beispiel ereignisbasierte Gefahrenmeldungen (Road-Hazard-Warnings, RHW), Downloads, das Streaming von Videos oder das normale Surfen im Internet – separat erfassen und flexibel abrechnen lassen. Die jeweiligen Daten können dabei problemlos für die Weiterverarbeitung in den IT-Systemen der jeweiligen Serviceanbieter bereitgestellt werden. Das bedeutet, dass beispielsweise Automobilhersteller den Nutzverkehr, den die über den Mobilfunk vernetzten Assistenzsysteme während ihrer Produktlebenszeit erzeugen, einmalig in den jeweiligen Verkaufspreis einbeziehen können. Das Gleiche gilt für Anbieter von Navigationsgeräten.

Dagegen haben etwa Verkehrsklubs oder Autohersteller die Möglichkeit, spezielle Dienstleistungen über eine feste monatliche Gebühr zu offerieren. Gleichzeitig müssen Informations- und Unterhaltungsdienste, wie etwa das mobile Surfen auf der Rückbank, nicht mehr zwangsläufig dem Fahrzeuganbieter zugeordnet werden. Vielmehr lassen sie sich bei Bedarf auch direkt den Passagieren in Rechnung stellen. Diese Möglichkeit eröffnet vor

allem Netzbetreibern, Internet-Anbietern und der Medienbranche interessante Wachstumsperspektiven.

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