Auch Wolfgang Dorst, Bereichsleiter Industrie4.0 beim Bundesverband Bitkom, sieht viele Einsatzmöglichkeiten für die neuen Technologien in den verschiedensten industriellen Sparten. »In produzierenden Unternehmen unterstützt zukünftig ›Augmented Reality‹ zusammen mit ›Wearbles‹ die Werker an den Maschinen und Anlagen im Produktions- und Wartungsprozess«, sagt Dorst gegenüber der CRN. »Im Pharma- und Health-Bereich werden schon entsprechende Geräte eingesetzt, etwa bei Diabetikern.«
Die wachsende Anzahl von Einsatzgebieten für Wearables und die technischen Möglichkeiten der Datenerfassung heizen aber auch den Diskurs um den Datenschutz an. Dr. Michael Lawo sieht das Problem allerdings weniger in der Bereitschaft der Kunden die Technik zu nutzen, als vielmehr die Behörden in der Verantwortung, den Consumer zu schützen. »Wenn die teilweise leichtfertige Nutzung der Smartphones im Kontext sozialer Netze als Maßstab gelten kann, dann sind es nicht die Nutzer sondern eher die Datenschützer und die Politik sowie Schule und Ausbildung, die auf dem Gebiet gefordert sind«, erklärt Dr. Michael Lawo. Aber auch die Hersteller der Produkte scheinen sich der Brisanz der Thematik bewusst zu sein. Google hat unterdessen angekündigt, Gesichtserkennungs-Apps für die Glass vorerst komplett zu verbieten. Zuerst müsse der Schutz der Privatsphäre komplett gesichert sein.
Während sich der Diskurs um den Datenschutz in der Öffentlichkeit hält, haben sich spezialisierte Bewegungen die weitreichenden Möglichkeiten der Wearables schon längst zunutze gemacht. Die Mitglieder des weltweiten Netzwerks »The Quantified Self« setzen sich aus Nutzern und Herstellern vernetzter Vitalitätssensoren zusammen. Ziel ist es, auf Basis gesammelter Daten ein bewussteres und besseres Lebensgefühl zu ermöglichen. Die Nutzer geben dabei ihre Informationen freiwillig preis, um die gemeinsame Entwicklung des Netzwerks zu unterstützen. »Solange einzelne Zielgruppen einen Mehrwert sehen, wird Datenschutz für diese nur eine untergeordnete Rolle spielen«, erklärt Wolfgang Dorst vom Bitkom.
In Zukunft könnten ähnliche Ansätze weiter in den Health Care- und Fitness-Bereich einfließen und Wearables zu einem gewohnten Bild und einem selbstverständlichen Bestandteil von technischen System machen. Derzeit stellen die verschiedenen Devices eine der vielversprechendsten Entwicklungen im IT-Bereich dar. In absehbarer Zeit könnten Produkte wie Googles Glass und verschiedene Smartwatches den Weg für den Massenmarkt ebnen.