Für Infrastrukturhersteller bringen die prognostizierten Marktentwicklungen andere Chancen als für Netzbetreiber mit sich. Die in diesem Bereich erzielbaren Umsätze werden sinken, sobald die öffentlichen Aufträge im Zusammenhang mit dem Behördenfunknetz vergeben sind. Daher wird in den nächsten Jahren vermehrt der Aus- und Neubau von privatwirtschaftlichen Netzen mittlerer und kleiner Größenordnung das Geschäft bestimmen.
Das Portfolio von Infrastrukturherstellern steht meistens auf drei Säulen: Hardware, Software und Services. Gerade die ersten beiden Säulen sind von der Um- beziehungsweise Aufrüstung von anlogen auf digitale Netze betroffen. Infrastrukturhersteller sind daher dazu übergegangen, neue Geschäftsmodelle innerhalb der dritten Säule, den Services, zu entwickeln. Diese sollen den Fortbestand im Umfeld des digitalen Bündelfunks sichern, planbare und sichere Umsätze bieten sowie die Kundenbindung festigen.
Folgende Ansätze sind empfehlenswert:
1. Migration bestehender Analogfunknetze: Aus der großen Anzahl analoger Bündelfunknetze in Deutschland ergibt sich für Infrastrukturhersteller die Chance, mit intelligentem Vertrieb und Marketing Neukunden zu gewinnen beziehungsweise Bestandskunden von einem Systemwechsel zu überzeugen. Der Vorteil: die Service- und Wartungsleistungen bringen einen planbaren Umsatz mit sich.
2. Aufbau von Managed Services: Da ein Infrastrukturhersteller der Experte seiner Systeme und Lösungen ist, kann er der bestehenden Kundenbasis den Netzbetrieb für digitale Infrastruktur abnehmen. Die Vorteile: Infrastrukturhersteller können mit geringem Aufwand das Netz betreiben, sie profitieren von Erweiterungen und können regelmäßige Umsätze verbuchen. Die Netzeigentümer können sich auf ihre Kernkompetenz fokussieren, nutzen ein qualitativ hochwertiges Netz und reduzieren ihre Fixkosten.
3. Zusatzgeschäft identifizieren: Die digitalen PMR-Technologien bieten viele Anwendungsmöglichkeiten, die sich mit den verfügbaren Funktionalitäten entwickeln lassen, wie beispielsweise die Objektversorgung. Objekte wie Bürogebäude, Tunnel und Messen müssen dediziert beplant und ausgerüstet werden. Bei einer geschätzten Anzahl von 3.000 bis 4.000 zu versorgenden Objekten allein in Deutschland bietet sich hier mit der richtigen Verbindung von Dienstleistung und Technik großes Potenzial.