Dass auch Netze virtualisiert werden müssen, wird heute kaum noch in Frage gestellt - die Diskussion dreht sich vor allem um die dafür verwendete Technologie. Zur Debatte steht einerseits ein Vorschlag der International Telecommunication Union (ITU), bei dem die Virtualisierungsschicht außerhalb der Router aber zusätzlich zu den bisherigen Schichten in die Netzwerke gepackt wird, ohne substantiell in die vorhandene Protokollarchitektur der Geräte einzugreifen. Mit den Komponenten ober- und unterhalb der Virtualisierungsschicht kommuniziert die neue Schicht über Schnittstellen. Weil die Protokollarchitektur der Router überwiegend gleich bleibt, ist dieser Ansatz auf den ersten Blick vorteilhaft für Anwender mit einem großen Legacy-Bestand an Geräten und natürlich für die Hersteller solcher Geräte. Andererseits ändert sich hier an der Komplexität, Kostspieligkeit und Konfigurationsvielfalt der Router wenig - gerade sie steht aber im Zentrum der Kritik.
Ein zweiter Vorschlag kommt aus der Opensource-Welt: Software-Defined-Networking (SDN) ist ein an der Universität von Stanford entwickeltes Konzept. Über einen zentralen Controller und Openflow als Protokoll werden die Funktionen der Router Schritt für Schritt und auf Dauer vollständig auf eine zentrale Kontrollebene verlagert. Die Switche und Router werden simplifiziert und konzentrieren sich auf das, was sie am besten können: Sie leiten nur noch Daten anweisungsgemäß weiter. Konfigurationen an den Einzelsystemen würden komplett entfallen. Die Komplexität und damit Fehleranfälligkeit sowie die Kosten der Geräte würden zwangsläufig sinken.