Eines ist aber auch klar: Diese Infrastruktur kann nur ein „Sub-Internet“ für bestimmte Anwendungen sein, wie zum Beispiel die Kommunikation zwischen Verbrauchern und Unternehmen im geographischen Geltungsbereich dieses Binnenmarktes. Das ist auch nichts Neues und gilt schon seit Jahrhunderten im Postwesen: Obwohl wir von jedem Ort einen Brief (oder Paket) an jeden anderen Ort der Welt schicken können, ist der Service im eigenen Land normalerweise sicherer und schneller. Auch Optionen wie Inkasso bei Lieferung oder Ausweispflicht bei der Übernahme sind nur oft nur innerhalb eines Landes voll gewährleistet oder gesetzlich abgesichert.
Es bleibt jedoch festzuhalten: Die öffentliche Hand kann hier einen Rahmen schaffen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ganz aus der Verantwortung genommen werden können die deutschen Internetnutzer nicht. „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“ – das gilt auch im Online-Zeitalter und besonders in Deutschland, wo zudem das Phänomen der gefühlten Sicherheit besonders ausgeprägt zu sein scheint: Um das Thema Online-Sicherheit machen sich die Menschen offenbar erst dann Gedanken, wenn – wie vor einiger Zeit bei eBay, wieder einmal Fälle von Datenklau publik werden, die auch deutsche Internetnutzer betreffen. Und dann geht regelmäßig ein Aufschrei durch die Netzgemeinde.
Auch wenn die Gefühlslage der Deutschen zwischen absoluter Gelassenheit bis Weltuntergangsstimmung oszilliert – und die Wahrheit vermutlich in der Mitte liegt: Wir sollten diese Gelegenheit, Internet-nutzern in Deutschland und vielleicht auch in ganz Europa gemeinsam ein tatsächliches Mehr an Online-Sicherheit zu verschaffen, nicht ungenutzt verstreichen lassen! Denn den gemeinsamen politischen Willen einiger EU-Länder und zuvorderst Deutschlands und Frankreichs gibt es jetzt und heute – wer weiß, wie lange dieser Konsens noch anhält.