funkschau: Großunternehmen sind laut Gesetzt dazu verpflichtet – wann lohnt es sich für KMU, sich mit dem Thema Energieeffizienz zu beschäftigen?
Hübner: Lohnenswert ist ein Energiemanagementsystem für alle Unternehmen, nicht nur mit einer Unternehmensgröße über 250 Mitarbeiter und einem Jahresumsatz größer als 50 Millionen Euro. Denn sofern ein Unternehmen mit einem Energiemanagementsystem seine Effizienz steigert, so spart es bares Geld. Jedes Prozent eingesparter Energie wirkt sich unmittelbar positiv auf das Unternehmensergebnis auf. Das klingt recht trivial, wird aber nach unserer Erfahrung bei der Abwägung manchmal vernachlässigt. Durch die Einführung eines Energiemanagementsystems kann der Energiebedarf um bis zu 20 Prozent und mehr sinken.
funkschau: Zur praktischen Umsetzung. Welche Bestandteile gehören zu einem Energiemanagementsystem und wofür?
Hübner: Die vier Schritte des Energiemanagementprozesses nach ISO 50001 beruhen auf dem sogenannten PDCA-Prinzip (Plan, Do, Check, Act). Energiemanagement ist demnach ein kontinuierlicher Prozess. Nur so ist es möglich, schleichende Verschlechterungen zu erkennen, Maßnahmen zu bewerten und letztendlich stetige Verbesserung zu erzielen. Im ersten Schritt (Plan) wird eine energetische Bewertung durchgeführt, die auch die Festlegung strategischer und operativer Ziele umfasst. Im zweiten Schritt (Do) werden Aktionspläne und die Dokumentation des Energiemanagements eingeführt sowie Mitarbeiter trainiert. Nachfolgend werden die ergriffenen Maßnahmen überwacht und die Zielerreichung überprüft (Check). Dies umfasst auch das Messen und Überwachen der Energieverbräuche. Abschließend erfolgt das Management-Review, in dessen Rahmen
Verbesserungsmaßnahmen und neue oder geänderte Ziele festgelegt werden (Act). Anschließend beginnt der Prozess von neuem.