Auch wenn Mozaiq aufgrund seiner Entstehung nicht den steinigen Weg eines klassischen Start-ups gehen musste, kann Godoy potenziellen Gründern hilfreiche Tipps geben. So sei es für Mozaiq zu Beginn zum einen wichtig gewesen, schnell am Markt unterwegs zu sein. „Das kann man nur erreichen, indem man Mut zur Lücke zeigt und Sachen weglässt“, sagt der Geschäftsführer. Doch er gibt auch zu, dass bestimmte Aspekte, wie die technologische Basis mit einer guten Plattform oder das Thema Sicherheit, davon ausgeschlossen seien – besonders hier könne man einfach keine Abstriche machen. „Ein weiterer Aspekt ist“, so Godoy, „dass wir die Kooperationen vorantreiben. Das ist wichtig, weil der Markt noch nicht in der Lage ist, dass alles wie eine Maschine von allein läuft.“ Auf Basis von Matchmaking seien daher auch sehr interessante Kooperationen entstanden. Das setzt durchgehende Betreuung voraus und die Konzentration auf das Wesentliche. Godoy: „Wir haben daher alles, was mit der internen Administration zu tun hat, wie Buchhaltung und Lohnabrechnung, ausgelagert und uns auf unser Kerngeschäft konzentriert. Wenn ich also einen Tipp geben kann, dann Fokus, Fokus, Fokus.“ Dieser lag und liegt, was den Einzugsbereich angeht, bei Mozaiq ganz klar auf dem Schwerpunkt Smart Home.
Doch man hat sich nach und nach weiterentwickelt und sich – wie schon angedeutet – mittlerweile auch dem Thema Conntected Car verschrieben. „Wir haben da schon interessante Partner an Bord, die zum Beispiel OBD-Dongles herstellen (Anm. d. Red.: ein OBD-Dongle fungiert als Adapter zum Auslesen von Fahrzeug-Diagnosedaten), was nichts anderes ist als Retrofit fürs Auto“, ergänzt der Mozaiq-CEO. „Beim Thema Sicherheit sind wir ebenfalls weit. Wir sprechen mit Sicherheitsdienstleistern und Versicherungen.“
Eine europäische Plattform
Auf den Zielmarkt angesprochen, betont Axel Godoy, dass es sich um eine deutsche Firma handelt und daher hierzulande auch der Kernmarkt des Start-ups liege. „Wenn man sich anschaut, was im IoT-Kontext passiert, spielt Deutschland eine wichtige Rolle. Hier gibt es viele Innovationen.“ Zwar sei in anderen Ländern wie Frankreich die Adoptionsrate solcher Technologien auf Endkundenseite höher. „Ich glaube aber, eine kritische Haltung ist durchaus sinnvoll“, so Godoy. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Adoptionsrate auch hierzulande ansteige. Und auch wenn der Kernmarkt Deutschland ist, so sei es der Anspruch, führt der Mozaiq-CEO weiter aus, eine europäische Plattform zu bieten. Derzeit habe man noch keine globalen Ambitionen. Für die Zukunft sei dies jedoch nicht ausgeschlossen. „Erstmal möchten wir stark im europäischen Markt sein“, betont Godoy. „Bei einer interoperablen Lösung, wo mannigfaltige Produkte und Services eine Rolle spielen, sitzen die Firmen in ganz unterschiedlichen Ländern und Standorten. Deshalb ist es für uns wichtig, dass es nicht nur bei Deutschland bleibt. Das hätte uns stark eingeschränkt. Unsere Kunden schätzen auch, dass wir mit europäischen IT-Standards arbeiten. Das ist für sie ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt.“
Erfolg zahlt sich aus
Beim Geschäftsmodell von Mozaiq handelt es sich um ein sogenanntes Pay-as-you-grow-Modell. Das heißt, der Kunde zahlt einen Pauschalpreis für die Nutzung der Plattform. „Der fängt relativ niedrig an bei 300 Euro im Monat, wo man bereits vollen Zugang hat, basierend auf der Anzahl der Nutzer“, ergänzt Godoy. „Je mehr Nutzer ich habe, desto mehr zahle ich.“ Das Prinzip dahinter: Wer erstmal etwas ausprobieren will, um es in den Markt zu bringen, zahlt verhältnismäßig wenig. Sobald sich der Erfolg einstellt, verdienen alle daran.
Pläne für die Zukunft
„Den großen Meilenstein mit der Markteinführung hatten wir 2018“, resümiert der Mozaiq-CEO. Für 2019 stünde vor allem Wachstum auf der Agenda: Zum einen in Bezug auf unterschiedliche Funktionalitäten, die noch dazukommen sollen. „Da sind wir eher evolutionär unterwegs. Das heißt, für uns ist es wichtig, so viele Funktionalitäten auf Basis von dem, was wir schon haben, abzubilden.“ Zum anderen soll natürlich auch das Cloud-Partnernetzwerk wachsen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist für Godoy, nach wie vor den fokussierten Ansatz beizubehalten und sich nicht zu verzetteln. „Der Marktplatz bietet die Möglichkeit, ergänzende Angebote zu machen. Da haben wir gar nicht den Anspruch, mit einzusteigen. Sondern wir möchten, dass mehr und mehr Partner Lösungen anbieten, die existierende oder künftige Anwendungsfälle ergänzen.“
Zudem habe man gemerkt, dass die Plattform allein nicht alles abdecke, weswegen Mozaiq auch Tools geschaffen hat, um die Generierung beispielsweise von Anwendungsfällen zu vereinfachen. Der Schritt hin zur Ansprache der wirklichen Endkunden, dem Endanwender schlussendlich, liegt da nahe. In einigen, simpleren Fällen gibt es aufgrund dessen die Möglichkeit, den Use Case auch in die Smartphone-Schnittstelle zu integrieren. Mozaiq plant daher, mit dem ersten Quartal 2019 eine Whitelabel-App anzubieten, mit der der potenzielle Nutzer ein paar Perimeter definieren und anpassen muss, die aber die Grundfunktionalitäten eines interoperablen Anwendungsfalls widerspiegelt. „Wir bringen das auf generischer Basis: Wenn das eine passiert, triggere ich eine Funktion. Und sowas lässt sich auch für Endkunden realisieren“, führt Godoy aus.