Qualcomm habe vor Jahren verschiedene UMTS-Chipsätze zu nicht kostendeckenden Preisen verkauft, um den damaligen Hauptkonkurrenten Icera aus dem Markt zu drängen, befindet die EU.
Die Europäische Kommission hat Qualcomm eine Strafe von 242 Millionen Euro auferlegt. Die Wettbewerbshüter sahen es als erwiesen an, dass der Chiphersteller seine marktbeherrschende Stellung missbraucht hat, um den Konkurrenten Icera aus dem Markt zu drängen.
Das ist allerdings schon einige Jahre her. Zwischen Mitte 2019 und Mitte 2011 habe Qualcomm drei UMTS-Chipsätze zu nicht kostendeckenden Preisen an seine strategisch wichtigen Kunden Huawei und ZTE verkauft, stellte die Kommission im Rahmen ihrer Kartelluntersuchung fest. Icera habe sich damals gerade zu einem rentablen Anbieter eben solcher Chipsätze entwickelt und daher eine wachsende Bedrohung für Qualcomm dargestellt.
»Das strategische Vorgehen von Qualcomm verhinderte Wettbewerb und Innovation auf diesem Markt und beschränkte die Auswahl der Verbraucher in einer Branche, in der die Nachfrage nach innovativen Technologien und das Potenzial dafür sehr hoch sind«, so EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Letztlich muss man wohl konstatieren, dass das Vorgehen Qualcomms von Erfolg gekrönt war: Icera wurde 2011 von Nvidia geschluckt, das seine Baseband-Chip-Sparte, in der Icera aufgegangen war, 2015 abwickelte.
Es ist nicht die erste Strafe der EU gegen Qualcomm: Bereits im Januar 2018 wurde eine Geldbuße von 997 Millionen Euro verhängt, weil der Chiphersteller einem seiner Hauptkunden Geld gezahlt hatte, damit dieser nicht zur Konkurrenz überläuft.