Grundsätzlich gibt es zwei Technologielösungen, um Faxe zuverlässig in VoIP-Netzen zu übertragen: das Fax-Pass-Through- und das T.38-Fax-Relay-Verfahren. Ersteres ist eine einfache Möglichkeit, um eine „faxfreundliche“ Umgebung in einem VoIP-Netz zu generieren, ohne ein T.38-Protokoll herzustellen. Jedoch unterscheidet diese Technik nur minimal zwischen Sprach- und Faxverbindungen und versucht damit, „the best of a bad situation“ zu standardisieren. Fax-Pass-Through verweist auf den Transport von Fax-oder Modemsignalen via Sprachkanal durch ein paketbasiertes Netzwerk sowie mit einer geeigneten Verschlüsselung für Fax- oder Modemsignale. Die Minimalanforderung in Hinblick auf Codecs sind G.711 mit deaktivierter Voice Activity Detection (VAD) und Echo Cancellation (EC).
Bei der Implementierung bestehen zwei Möglichkeiten: Bei der ersten Methode wird ein zugeordneter Fax-Trunk geschaffen, indem alle Geräte im Gesprächspfad permanent auf G.711 mit deaktivierten VAD und EC konfiguriert werden. In einer Umgebung, die nur eine dedizierte Faxleitung benötigt, reicht diese Methode aus. Jedoch beschränkt sie die Möglichkeit, alle Vorteile des Trunk Sharings einer Telefonanlage oder IP-basierten Anlage auszuschöpfen.
Eine zweite und durchaus elegantere Methode besteht darin, entsprechende Gateways zu installieren, die zwischen Sprach-und Faxverbindungen in Echtzeit unterscheiden. Dies kann durch Geräte erreicht werden, die die V.21-Präambel als Teil jeder Faxverbindung erkennen. Sobald es diese Präambel erkennt, wechselt das Gateway automatisch in den Pass-Through-Betrieb.
Es ist jedoch zu beachten, dass im Pass-Through-Betrieb dabei Faxverbindungen mit Audio gleichgesetzt werden. Die vom sendenden Faxgerät generierten Töne werden dabei so akurat wie möglich übermittelt und vom empfangenden Faxgerät „gehört“. Das Netzwerk oder die Netzwerkelemente interpretieren diese Töne nicht. Jegliche Art der Interpretation bleibt den Endgeräten überlassen und jede Verzerrung oder Störung der Töne beeinflusst die Qualität der Faxübertragung negativ.
T.38 Fax Relay ist ein ITU-Protokoll (International Telecommunication Union), das die Echtzeit-Faxübertragung via IP ermöglicht. Es wurde speziell konzipiert, um die Unzuverlässigkeit des von T.30-Faxprotokolls in IP-basierten Netzen zu umgehen. Der T.38Standard überwindet Ausfälle bei der Kommunikation zwischen zwei T.30-Endgeräten wie Verzögerung, Jitter und Paketverluste.
Im Gegensatz zur Pass-Through-Methode schlüsselt das T.38 Fax Relay die T.30-Faxtöne in ihre spezifischen HDLC-Frames auf (Demodulation), bevor es die Informationen durch das Netzwerk schickt. Die Informationen werden über das Sprachnetz mithilfe des T.38-Protokoll gesendet und danach auf der Empfängerseite wieder in Töne umgewandelt (Modulation). Die Faxgeräte senden und empfangen Töne und erkennen nicht, dass dahinter ein Demodulation/Modulation FaxRelay-Prozess stattfindet.