Mit der »Nüvicam« vereint Garmin die Funktionen mehrerer Geräte in einem Premium-Navi. Neben der Routenführung fungiert das Gerät gleichzeitig als Dashcam, Sicherheitsassistent und Rückfahrkamera.
Die große Zeit der mobilen Navigationsgeräte mit Absätzen im zweistelligen Millionenbereich und Umsätzen von mehr als einer halben Milliarde Euro ist zweifelsohne längst vorüber. Dennoch wehrt sich der Markt weiterhin beharrlich gegen immer wieder prophezeiten Untergang durch die neue Konkurrenz der Navi-Apps für Smartphones. Nach einer großen Konsolidierungswelle mit mehreren Übernahmen ist der deutsche Markt im vergangenen Jahr laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) sogar erstmals seit über fünf Jahren wieder leicht gewachsen. Und auch für die nächsten Jahre erwarten die Marktforscher und Hersteller eher eine stabile Stagnation auf dem aktuellen Niveau, denn weitere Einbrüche. Damit dürfte also die Talsohle durchschritten sein. Allerdings müssen die Hersteller den Kunden heutzutage einen Mehrwert bieten, der über die reine Navigation hinausgeht, um weiterhin das Interesse der Kunden wecken zu können.
In welche Richtung diese Entwicklung führt, zeigt der amerikanische Hersteller Garmin eindrucksvoll mit der neuen »Nüvicam«, die Ende April in der BMW Driving Academy erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde. Das Gerät vereint die Funktionen eines klassischen Navigationsgerätes mit den Features gleich mehrerer weiterer Geräte wie einer Dashcam. Durch die eingebaute verstellbare Kamera kann das Gerät beispielsweise auf Fahrten mitfilmen und so im Falle eines Unfalls wichtige Beweismittel liefern. Wenn die Kamera aktiviert ist, kann die Aufzeichnung dabei sogar rückwirkend gestartet werden. Zudem sorgt ein integrierter G-Kräfte-Sensor für eine automatische Auslösung und Speicherung Aufzeichnung rund um Ereignisse wie Parkrempler oder Vollbremsungen. Selbstverständlich werden dabei auch die Zeit und GPS-Koordinaten des Ereignisses mit aufgezeichnet.
Darüber hinaus nutzt Garmin die Kamera gleichzeitig noch für einige aktive Sicherheits- und Komfortfunktionen. So kann die Nüvicam beispielsweise erkennen, wenn das Fahrzeug die Fahrbahn zu verlassen droht und den Fahrer mit einem akustischen und optischen Hinweis davor warnen. Auch wenn der Abstand zum Vordermann angesichts der eigenen Geschwindigkeit zu gering wird, meldet sich die Nüvicam warnend beim Fahrer. In der Navigationsführung wird die Kamera außerdem für die »Real Vision«-Funktion genutzt, die dem Fahrer auf den letzten knapp 200 Metern in Echtzeit eine Augmented Reality-Darstellung des Ziels bietet.