Wie sich der Vertrieb dieser Produktwelten gestalten soll, dazu konnte Gigaset hingegen noch keine Angaben machen. Derzeit arbeite man jedoch an einem entsprechenden Modell, das sowohl den TK- als auch den IT-Channel abholen könnte. »Unsere Vertriebspartner aus dem klassischen TK-Bereich haben natürlich bereits erkannt, dass durch den Trend zum Internet of Things die Bereiche TK und IT in ihrer dadurch kombinierten Form sinnvolle und für Konsumenten einsichtige Nutzenaspekte haben«, sagt Orth gegenüber CRN. Produkte in diesen Bereichen, die heute noch einen zum Teil hohen Erklärungsbedarf haben, könnten insbesondere im stationären Handel für additives Geschäft sorgen. Auch der Trend zum All-IP-Netz unterstütze diese Entwicklung, so der Vertriebsleiter.
Ein weiteres Verkaufsargument für den Handel ist besonders seit der NSA-Affäre das Gütesiegel »Made in Germany«. Dieses schreibt sich auch Gigaset auf die Fahne, wird ein Großteil der Geräte doch im nordrheinwestfälischen Bocholt entwickelt und gefertigt - die Produktion der angekündigten Smartphones soll hingegen in China stattfinden. Der erste Schritt eines Peu-à-Peu-Standortwechsels ist das laut Orth allerdings nicht: »Wir werden nach wie vor Produkte wie Gigaset Elements, Schnurlostelefone oder den neuen G-Tag in Bocholt fertigen. Auch wenn niemand in die Zukunft blicken kann, so habe ich keinen Anlass zu glauben, dass sich daran etwas ändert.«
Ebenfalls dürfte sich so schnell am Gigaset-Schwerpunkt DECT-Telefonie nichts ändern. Und das trotz eines rückläufigen Marktes. Im dritten Quartal 2014 sanken die Umsätze des Gesamtmarktes für digitale Schnurlostelefone um sechs, die Absätze sogar um sieben Prozent. Gigaset konnte jedoch die Zahl der verkauften Geräte stabil halten und besitzt als Marktführer derzeit einen Anteil von rund 34 Prozent. Nicht zuletzt will das Unternehmen diese Stellung aufrechterhalten, indem es zumindest einen Teil der DECT-Produkte in die neue Smart Home-Welt einbindet. »Gigaset Elements bringt eine Cloud mit, die es ermöglicht, dass wir alle Produkte in einem Ecosystem integrieren«, fasst Orth die Produktvernetzung der vergangenen Monate und Quartale zusammen.
Wie sich dieses Ökosystem aus einer Hand im Handel macht, muss sich zeigen, wenn die finale Vertriebsstrategie steht. Zumindest die Veröffentlichung der konkreten Smartphone-Pläne hat sich äußerst positiv auf Gigaset ausgewirkt. Ende Januar ist die Aktie des Unternehmens auf den höchsten Stand seit Ende 2013 gestiegen.