Georg Steimel, Head of M-2-M-Solutions bei Huawei im CRN-Interview
CRN: Herr Steimel, wie weit ist M-2-M schon in den deutschen Markt vorgedrungen?
Georg Steimel: Mittlerweile ist das Thema aus den Kinderschuhen herausgewachsen und in den Chefetagen vieler Unternehmen angekommen. Viele Betriebe prüfen und implementieren schon spezifische M2M Loesungen. Am Ende des Tages ist für jeden Anwender jedoch entscheidend, dass ein konkreter Business-Case da ist. Der Boom im Mobilfunk hat das Thema aber definitiv vorangebracht. Jetzt ist es technisch möglich mit Maschinen zu kommunizieren und Daten auszutauschen. Damit lassen sich Prozesse effizienter gestalten oder komplett neue Geschäftsmodelle schaffen. Letztendlich ist Deutschland im Gegensatz zu Holland oder Skandinavien eher langsam bei der M-2-M-Nutzung, weil wir sehr vorsichtig sind. Wenn es aber kommt, dann kommt es nachhaltig. Wir sehen ein enormes Potenzial. Allein der Jahresabsatz von embedded Mobilfunkmodulen wird in den kommenden Analysten zufolge auf ueber 100 Mio USD in Deutschland steigen.
CRN: Welche Branchen sind die wichtigsten Absatzmärkte für M-2-M-Lösungen?
Steimel: M-2-M ist sehr vielschichtig und wird zusehends ein gesellschaftliches Tema. Die maßgeblichen Märkte sind unter anderem Automotive, Erneuerbare Energien, der Transport- und Logistikbereich oder das Assett-Tracking. Aber auch Smart Home kommt, jedoch wird hier noch viel geredet und die Standards sind noch sehr heterogen.
CRN: Kann der Channel am M-2-M-Wachstum teilhaben und wie gelingt der Einstieg?
Steimel: Interessant ist, dass derzeit viele Start-Ups mit speziellen SW-Loesungen und Diensteangeboten in den Markt einsteigen und teils schnell wachsen. Neben einem überzeugenden Lösungsangebot gehört da auch Glück dazu und die richtige Positionierung. Wenn aber jemand das die Anforderungen der Geschäftskunden vor Ort versteht, dann ist das in der Regel ein Systemhaus – besonders im Mittelstand. Wichtig ist, dass die Systemhaeuser Ihren Kunden Ende-zu-Ende Loesungen anbieten koennen naemlich spezielle HW, Netzdienstleistung und die Backend-SW. Dies ist ein ideales Betaetigungsfeld fuer IT-Partner. Wenn es um die Integration von Mobilfunkmodulen geht, so koennen diese ueber entsprechende Elektronikdistributoren beschafft werden. Der Markt ist allerdings sehr intransparent und der Einstieg aufwändig. Wenn der IT Channel das Oekosystem versteht, kann er seinen Kunden deutliche Wettbewerbsvorteile mit M2M Loesungen vermitteln.
Im Mittelstand gibt es derzeit IT-Partner, aber die wissen oft nicht, wie sie die entsprechenden Komponenten von der Elektronik-Distribution beziehen, über die der Hauptteil der Geschäfte läuft. Der Markt ist einfach sehr intransparent und der Einstieg aufwändig. Wenn ich ihn aber verstehe, habe ich deutliche Vorteile.