Doch nicht nur der private Bereich war betroffen: Sechs Laufwerke enthielten kritische Geschäftsdaten wie CAD-Dateien, PDFs, JPGs, Schlüssel und Passwörter. Sogar komplette Online-Shop-Setups, Konfigurationsdateien und POS-Trainingsvideos, konnte Kroll Ontack wiederherstellen. Auf weiteren fünf Laufwerken wurden andere geschäftsbezogene Daten wie Rechnungen und Bestellungen gefunden, viele einschließlich sensibler personenbezogener Daten.
Insgesamt schnitten Flash-Laufwerke (SSD) besser ab: Von den insgesamt 64 Laufwerken waren 37 HDDs und 27 SSDs. Während mehr als die Hälfte der HDDs noch Datenspuren enthielt, waren es bei den SDDs nur ein Drittel.
Methoden zur Datenlöschung
Die Methoden, mit denen Vorbesitzer vor dem Verkauf ihrer Laufwerke die Daten gelöscht hatten, belegten einen leider allzu üblichen, nachlässigen Ansatz. Obwohl nicht für jedes Laufwerk genau festgestellt werden konnte, welche Methode zum Löschen genutzt worden war, hatten mindestens acht Vorbesitzer dies erst gar nicht versucht und damit ihre Privatsphäre und ihre Identität allzu leicht aufs Spiel gesetzt.
“Es gibt drei grundsätzliche Methoden zur Datenlöschung: Die Datenlöschung per Software, die Datenlöschung per Degausser oder die physische Zerstörung des Datenträgers”, erklärt Michael Nuncic. Eine sogenannte “Low-Level-Formatierung” liefert bei den Software-basierten Lösungen, die besten Ergebnisse. Hier wird das Laufwerk auf unterster Ebene in kleine Sektoren unterteilt und auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Durch Mehrfachüberschreibungen kann ein zusätzlicher Schutz erlangt werden. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn die Datenlöschung spezifische gesetzliche Überschreibungsstandards erfüllen muss.
Zudem sollte bei der Löschung zwischen SSD und HDD unterschieden werden. Kingston Technologies hebt hervor, dass sich die beiden Medien bezüglich Speicherung und Löschung nicht identisch verhalten. Das “Flash Translation Layer” (FTL) beispielsweise: FTL kontrolliert Funktionen wie das Mapping von Files sowie Wear Levelling, Trim, Garbage Collection und die Always-On Verschlüsselung, die alle die Wiederherstellbarkeit gelöschter oder verworfener Daten beeinflussen.
Egal, für welche Methode man sich entschließe, erklärt Nuncic abschließend, das sichere Löschen von Daten sei niemals eine triviale Aufgabe. Unternehmen müssen daher nicht nur darauf achten, die Daten vollständig und unwiderruflich zu löschen. Für eventuelle Prüfungen muss die Löschung stets nachweisbar sein. Es ist daher wichtig, über jede durchgeführte Löschung auch ein Löschzertifikat zu erhalten.