M2M-Markt

IoT braucht politischen Konsens

12. Mai 2015, 14:08 Uhr | Tillmann Braun, Fachjournalist, Stuttgart

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

IT-Sicherheitsgesetz in der Kritik

Der Gesetzentwurf enthält Anforderungen an die IT-Sicherheit kritischer Infrastrukturen, was von vielen Experten zunächst einmal begrüßt wird. Auch der Brancheverband Bitkom sieht durchaus Positives wie beispielsweise die anonymisierte Form der zu meldenden Sicherheitsvorfälle. „Noch ist unklar, für welche Unternehmen das Gesetz tatsächlich gilt“, gibt jedoch auch Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf zu bedenken. „Die Unternehmen brauchen möglichst schnell Planungs- und Rechtssicherheit“, fordert Kempf. Der Verband der deutschen Internetwirtschaft Eco sieht vor allem Probleme auf internationaler Ebene. „Die Bundesregierung ist hier in der Pflicht Rechtssicherheit für die Unternehmen zu gewährleisten und Widersprüche zwischen dem nationalen IT-Sicherheitsgesetz und den europäischen Vorgaben zu vermeiden“, betont Oliver Süme, Vorstand für Politik & Recht bei Eco. Ein nationales Vorgehen sei weder in Deutschland noch in anderen Mitgliedstaaten zielführend. „Damit droht ein Flickenteppich aus nationalen Regelungen, der Unternehmen schadet und wenig zur Erhöhung der allgemeinen IT-Sicherheit in Europa beiträgt“, sagt Süme. Seiner Meinung nach müssten einheitliche Regelungen und Standards für Europa geschaffen werden.

Zur Steigerung der IT-Sicherheit im Internet werden im Rahmen des neuen Gesetzes auch die Anforderungen an Dienstleister im Telekommunikations- und Telemedienbereich erhöht. „Das gerade in diesen Bereichen nur echte Profis arbeiten sollten, die über das notwendige Know-how verfügen, wird durch das Gesetz noch einmal deutlich“, sagt Lucas Will vom Beratungsunternehmen Cocus, das unter anderem auch eigene Dienstleis-tungsprodukte für die IT-Security von Unternehmen anbietet. „Allerdings hilft das Gesetz nicht dabei, auf europäischer Ebene für Klarheit zu sorgen. Dabei sind heutzutage viele Unternehmen europaweit aufgestellt. Für sie wirft das Gesetz viele neue Fragen auf“, so Will.

Der größte Verband der Vernetzungsbranche, die M2M Alliance, setzt sich schon seit längerer Zeit für einheitliche Gesetze, Strukturen und Standards ein. Auch hier trifft das neue Gesetz auf Unverständnis. „Es steht außer Frage, wie wichtig es ist, kritische Informationen und Systeme zu schützen. Ohne ausreichenden Schutz könnte der wirtschaftliche Schaden für die einzelnen Unternehmen und damit auch für die gesamte Wirtschaft schnell in die Milliarden gehen“, warnt der Vorstandsvorsitzende der M2M Alliance, Eric Schneider. „Allerdings macht es keinen Sinn, ständig von Europa zu reden und dann verwirrende Gesetze auf Bundesebene zu beschließen“, findet Schneider deutliche Worte. „Es ist eine ähnliche Situation wie bei anderen wichtigen Grundlagen für die Industrie-4.0: Gilt ein Gesetz oder auch Standard nur in einem Land, wird eine weitreichende Lösung verhindert. So hilft man weder der Industrie noch den Verbrauchern“, lautet sein Fazit.

Fazit und Ausblick

Die Verbände und Organisationen sind sich also offenbar einig: Es muss etwas passieren, um die Sicherheit ebenso wie die Wirtschaftlichkeit der Industrie zu verbessern. Dies sollte allerdings auf einer höheren Ebene und mit einer größeren Allgemeingültigkeit passieren, als es derzeit der Fall ist. 

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