Die oben erwähnten Szenarien beschreiben nur zwei der möglichen Fehler bei Basisstationen und den Grund dafür, warum man zur Aufrechterhaltung des Netzwerkbetriebs oft hohe Personal- beziehungsweise Arbeitskosten in Kauf nehmen muss. Trotz technologischer Evolutionen in der Branche in Bezug auf Prüfung und Messung kann dieses menschliche Element speziell aufgrund des Sicherheitsaspekts eine Herausforderung der etwas anderen Art darstellen. Viele der aktuellen US-amerikanischen Basisstationen verwenden eine Fibre-to-the-Antenna (FTTA)-Konfiguration. Man verspricht sich davon eine bessere Netzabdeckung, Energieeinsparungen, ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis sowie eine insgesamt höhere Netzqualität. Diese Mobilstationen, die von den Netzwerkbetreibern zur Erfüllung der aggressiven LTE-Bereitstellungspläne mittlerweile überall in Europa eingesetzt werden, nutzen eine verteilte Architektur mit einem Remote Radio Head (RRH), der zwecks Synchronisierung über eine Glasfaserleitung mit der an der Turmbasis montierten Basebandeinheit (BBU) verbunden ist (siehe auch Grafik).
Einer der wichtigsten Vorteile dabei ist, dass man mit Glasfaser-verbindungen die in älteren Basisstationen verwendeten Koaxialkabel ersetzen und so Signalverluste reduzieren beziehungsweise die Gesamtleistung der Station verbessern kann. Allerdings bringt die Platzierung des RRH oben auf dem Mobilfunkturm ihre eigenen Herausforderungen in Sachen Prüfung und Wartung mit sich, wie etwa den Sicherheitsaspekt aufgrund der zahlreichen Besteigungen dieser Türme sowie die enormen Wartungskosten.
Das Besteigen hoher Infrastrukturkomponenten ist stets mit einem gewissen Risiko behaftet. So kam in Iowa Anfang des Jahres tragischerweise ein Techniker beim Sturz von einer solchen Basisstation ums Leben. Zudem hat Viavi aus aktuellen Berichten erfahren, dass sich die Zahl der Todesfälle aus ähnlichen Ereignissen in den USA mittlerweile auf fünf beläuft. Für die Betreiber steht fest, dass sie quasi gleichzeitig ihre Installationen instand halten, häufig auftretende Probleme lösen sowie Wege finden müssen, die Wartungszeit durch Techniker zu verringern.
Hintergrund zur Grafik: Moderne Basisstationen besitzen eine verteilte Architektur, bei der die Funkanlage in zwei Hauptkomponenten aufgeteilt ist. Dabei ist die Radio Equipment Control (REC, Funksteuerung) beziehungsweise Base Band Unit (BBU, Basisbandmodul) am Fuß des Mastes installiert, während das Radio Equipment (HF-Funkmodul, RE) beziehungsweise Remote Radio Head (RRH, abgesetzte Funkeinheit) an der Mastspitze untergebracht ist. Diese beiden Komponenten kommunizieren mit Hilfe des Common Public Radio Interface(CPRI)-Protokolls über Glasfaserstrecken. Diese verteilte Architektur bietet den Vorteil, dass die Koaxialzuführungen durch Glasfaserkabel ersetzt werden können, was die mit Signalverlusten und Reflexionen verbundenen Probleme deutlich verringert. Da sich jedoch alle HF-Schnittstellenam RRH befinden, muss der Techniker für die HF-Wartung oder Störungsdiagnose an die Mastspitze klettern, wenn er am RRH arbeiten möchte. Diese Vorgehensweise erhöht die Betriebskosten und wirft Sicherheitsprobleme auf. Die RFoCPRI-Technologie erlaubt es, die HF-Wartung und HF-Störungsdiagnose über die Glasfaserschnittstellen an der BBU vom Fuß des Mastes aus auszuführen.